Von Dagmar Droste

„Kaufen Sie, einmaliges Angebot: 50 Euro für nur 35 Euro“, schreit er in die Runde und zeigt auf den Geldschein in seiner Hand.

 

„Fake, du falscher Fuffziger“, ruft ein Passant, „du denkst, du kannst uns dein Falschgeld andrehen. Wo druckst du es, kann man da mitmachen?“

 

Grölendes Gelächter der Umstehenden.

 

„Das Geld ist echt“, erwidert der Angesprochene. „Was soll ich damit, ich habe reichlich, es verliert an Wert, so kann ich euch doch erfreuen“.

 

„Ein Krimineller“, murmelt eine vorbeigehende Person und zückt ihr Handy, von wegen der Bürgerpflicht. „Ist dort die Polizei? –, auf dem Markt verkauft ein fremdländischer Typ Falschgeld.“

 

Mit Blaulicht, ohne Sirene, erscheint die Polizei. Schaut, hört sich das Angebot an. „Ihren Ausweis und Ihre Marktstandpapiere, bitte“, fordern zwei Beamte den Marktschreier auf.

 

Er weist sich aus.

 

„Arbeiten Sie ohne Hilfe?“, fragend sieht er den ‚Übeltäter‘ an.

 

„Ich möchte den Menschen eine Freude machen“, antwortet dieser, „das ist doch keine Arbeit, aber niemand hat mein Angebot angenommen“.

 

„Begleiten Sie uns zur Wache“, fordert ihn der Polizist auf und steckt die Papiere in seine Mappe.

 

„Warum denn? Ich habe doch nichts verbrochen!“, versucht er, seine Motivation klarzustellen.

 

Der Protokollführer der Wache verlangt die wahrheitsgemäße Beantwortung, während der Bestand der 50-Euro-Banknoten auf Echtheit überprüft wird.

 

„Wo haben Sie die Fünfziger her? Wer sind Ihre Hintermänner?  Warum verkaufen Sie Geldscheine? Sind Sie in ärztlicher Behandlung? Wann war Ihr letzter Arztbesuch? Nehmen Sie Medikamente?“

 

Ein Beamter kommt mit dem Geld zurück. „Alles in Ordnung, die Scheine sind echt, seine Papiere stimmen, er ist entlassen“.

 

Der Beamte geleitet ihn hinaus. Die Tür fällt hinter ihnen zu, als dieser ihn fragt: „Machen wir einen Deal …“