Von Angelika Jüttges

Eva ist in ihrem Job aufgegangen. Doch dann kam ein unerwartete Wende. Schwäche und Entzündungen zwangen sie von einem Tag auf den anderen zur Pause. Es folgten Depression, Reha und schlussendlich das Aus im Beruf.

 

Anfangs noch zufrieden  alles das tun zu können, wozu sie früher keine Zeit hatte, schlich sich heimlich eine gewisse Unzufriedenheit ein. Was neues anfangen. Malen, dazu fehlte die kreative Ader. Für Senioren engagieren verwarf sie auch schnell. 

 

Jemanden zum Reden, Gedankenaustausch kam eines Abends bei einem Glas Rotwein in den Sinn. Aber woher nehmen? Regen prasselte an die Fenster und sie dachte bei sich: der schwemmt mir auch keinen ins Zimmer. Ihr Blick fiel auf das Laptop und die Idee wuchs. Einfach mal so ein Datingportal anschauen, das klappt doch immer, sagt die Werbung.

 

Testbeste, datings ab 50+, Umkreissuche… es gab viele und sie entschied sich spontan bei 50+ anzumelden. Fragen beantworten, ok kostet was. Was nichts kostet, taugt nichts, sagte ja schon immer ihre Mutter.

 

Überrascht reihten sich Herren aneinander, die alle auf der Suche nach einer Frau waren. Doch so viele suchen, dachte sie. Hier im näheren Umkreis, ach, nette Herren dabei. Ein Bild faszienierte sie. Ralf, 56 Jahre, Stuttgart, 400 Kilometer weg. Trotzdem mal anklicken. Das Profil gefiel Eva. Der grüne Punkt zeigt, der Herr ist auch online. Mit einem pling kam eine Nachricht – von ihm. Was schreibt man jetzt schoss durch ihren Kopf. Und aus einem zögerlichen Hallo wurde eine rege Unterhaltung und wuchs Sympathie, auf beiden Seiten. Auch am nächsten Abend trafen sich die beiden zum Chat. Abende lang, dann tauschten sie die Telefonnummern und nun folgten stundenlange Telefonate. Oft Thema: sich treffen, sich kennenlernen, in die Augen schauen. Der Stuttgarter, wie sie ihn für sich nannte, arbeitete noch. Zweifel kamen immer mal hoch, Bedenken, was sagen die Freunde, die Nachbarn. Ein Dorf redet schnell über einen.

 

Dennoch kam die Entscheidung der beiden. Treffen in Mannheim, für jeden die halbe Strecke. Angespannt, neugierig und gleichzeitig freudig erregt kam ihr die Zeit ewig vor. Bahnhof Mannheim, das Eiscafe im Bahnhof war Treffpunkt. Das Haar in der Suppe ,die Distanz schoss ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Was ist wenn… 

 

Doch diese Frage verflog als sie die Tür zum Cafe öffnete und Ralf ihr entgegentrat. Ihr Traummann und es gibt kein Haar mehr in der Suppe.