Von Lisa Marie Kormann

„3000526,- €“, antwortete Gustav, als ihn seine Geliebte Silvana nach dem Vermögen seiner Frau Elisabeth fragte.

„Gift, dein Schraubenzieher oder doch euer extrascharfes Küchenmesser?“, fragte Silvana ihren Schatz.

„Gift! So könnte es auch ein plötzlicher Herzinfarkt gewesen sein und wir wandern nicht sofort hinter schwedische Gardinen, sondern eher ins Flugzeug in Richtung Costa Rica.“, stellte Gustav fest.

„Wann?“, wollte Silvana nun wissen.

„Nächsten Donnerstag?“

„Abgemacht.“

„Bis dahin habe ich genug Arsen.“, sagte Gustav und legte den Telefonhörer auf.

Am nächsten Morgen klingelte Gustav´s Handy.

„Kaum bin ich angezogen, klingelt auch schon mein Handy.“, murmelte Gustav vor sich hin.

„Hallo Schatz, ich bin´s. Tut mir Leid, dass ich schon so früh anrufe.“

„Ach, macht nichts. Du darfst mich zu jeder Zeit anrufen, Süße.“, kam es von Gustav.

„Bist du alleine?“, fragte Silvana vorsichtig.

„Ja. Elisabeth ist schon auf dem Weg zur Arbeit.“

„Ich habe gestern meine Handtasche bei dir liegen gelassen, glaube ich.“

„Wo denn?“

„Ich habe sie neben deinem Schuhschrank im Flur abgestellt.“

„Ja, da ist sie noch. Zum Glück ist Elisabeth das gestern Abend nicht aufgefallen. Naja, zum Glück machen viele Überstunden so müde. Keine Sorge, ich stelle sie in meinen Kleiderschrank, dann kannst du sie nachher mitnehmen. Ich bin so gegen 17 Uhr zu Hause. Keine Sorge, Elisabeth ist noch bis 18 Uhr in ihrer Kanzlei.“, erklärte Gustav und nahm die weinrote Ledertasche und stellte sie in seinen Hängeschrank.

„Meine Schwester kommt dann um 17 Uhr. Ich muss dann noch arbeiten-leider ein Teammeeting. Alexandra ist dann sowieso in der Nähe und kommt dann.“, vereinbarte Silvana.

„Alles klar. Ich weiß Bescheid.“ Gustav verabschiedete sich und fuhr zur Arbeit.

Gegen 16.30 Uhr schloss Elisabeth die Haustür auf, sah nach der Post und zog sich schnell im Schlafzimmer um. Gott sei Dank hatten ihre letzten beiden Mandanten ihre heutigen Termine abgesagt, sodass Elisabeth mal eher Feierabend machen konnte.

„Ach Gustav, räum endlich deine Wäsche vernünftig in den Schrank.“, stöhnte Elisabeth, als sie den Hemdzipfel in der Schiebetür klemmen sah.

Sie schob die Tür zur Seite und befreite somit den Zipfel des Hemdes, der nun etwas zerknittert war.

Schnell fiel Elisabeth die rote Tasche auf, die dort stand.

Vorsichtig öffnete sie den Reißverschluss.

Sofort fiel Elisabeth die Geldbörse und das Handy auf. Wem gehörte die Tasche? Hatte Gustav etwa ein Verhältnis?

Mit zitternden Fingern öffnete sie die Geldbörse. Sofort sah sie ein Foto, das Gustav mit einer Unbekannten Arm in Arm zeigte. Schnell nahm sie das Handy aus der Tasche. Dieses musste zum Glück nicht durch einen Code freigeschaltet werden. Gustav hatte mit einer gewissen Silvana ein Verhältnis, erkannte Elisabeth, als sie jede Menge Whats App Nachrichten laß.

„Gustav, wie lange geht das schon? Wieso tust du mir so etwas an?“, schrie Elisabeth, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Mit wutverzehrtem Gesicht schaute sie durch den Türspion.

Die Frau, die sie vorhin noch auf einem Foto zusammen mit ihrem Mann gesehen hat, stand nun vor der Tür.

Elisabeth riss die Tür auf.

„Was wollen Sie?“, fragte Elisabeth.

„Gustav weiß Bescheid, dass ich komme.“, kam es von der Frau, die nun ins Haus trat. Elisabeth folgte ihr ins Wohnzimmer.

„Gustav ist nicht da.“

„Naja, ich wollte auch nur die Tasche holen!“, sagte Alexandra, die Zwillingsschwester von Silvana.

Festentschlossen und wahnsinnig griff Elisabeth nach dem Zettelspieß, der auf dem Schreibtisch stand.

„Wie lange haben Sie schon ein Verhältnis mit meinem Mann?“ Elisabeth richtete nun den Spieß auf Alexandra.

„Ich habe kein Verhältnis mit ihrem Mann.“

„Jawohl. Ich habe die Nachrichten und das Foto gesehen.“

„Nehmen Sie das Ding weg!“, schrie Alexandra nun.

„Ich denke gar nicht dran.“

Alexandra stürmte auf Elisabeth zu und versuchte ihr den Zettelspieß aus der Hand zu nehmen.

„Hören Sie auf! Ich habe kein Verhältnis mit Gustav. Sie meinen wahrscheinlich…“

„LÜGNERIN!“, schrie Elisabeth der Frau ins Gesicht und rammte ihr den Spieß ins Herz.

Alexandra sank zu Boden. Zu dumm, dass Elisabeth den Zettelspieß nicht in Alexandra´s Brust hat stecken gelassen und dieser durch die Wucht hinuntergefallen ist und nun mit der Spitze nach oben auf den glatten Wohnzimmerfliesen lag.

Ungläubig starrte Elisabeth die Leiche an, fing an zu zittern und wollte wegrennen. Dabei rutschte sie mit ihren glatten Wollsocken an den Füßen aus und landete mit der Brust im Zettelspieß.

Als Gustav nach einem kleinen Verkehrsstauf endlich um 17.30 Uhr daheim ankam, erwartete er eine ungeduldige Alexandra vor der Haustür, doch niemand war zu sehen.

Nichtsahnend schloss Gustav die Haustür auf. Er erschrak, als er ins Wohnzimmer trat. Im nächsten Moment allerdings begriff er, dass er nun mit Silvana den nächsten Flug nach Costa Rica nehmen konnte.

„Silvana, kommst du mal bitte zu mir! Ich glaube, wir können die Sektflasche öffnen.“, lächelte Gustav vor sich hin.

20 Minuten später klingelte es.

Schnell erzählte er Silvana was passiert ist.

„Na, dann sind wir doch jetzt beide frei. Endlich bin ich diese Göre los, die immer alles besser wusste und immer alles bekommen hat, was sie wollte.“, kam es von Silvana.

„Und ohne, dass wir uns die Finger schmutzig machen mussten.“, lächelte Gustav seine Geliebte an und überreichte ihr ein Sektglas.

1 Monat später

„Endlich!“, sagte Silvana und schaute aus dem Flugzeugfenster. Silvana und Gustav genossen nun ihr gemeinsames Leben in Costa Rica.

Naja, zumindest bis zu jenem Tag, 6 Wochen nach der Ankunft in Costa Rica, als Gustav fröhlich und nichtsahnend über den Wochenmarkt ging und sich seine heißgeliebten Bananen kaufen wollte.

Leider bemerkte er dort die gelbe Greifschwanz-Lanzenotter (Giftschlange) wegen der guten Tarnung nicht und bekam somit ihre Giftzähne zu spüren. Der Biss war so schlimm, dass sein rechter Arm amputiert werden musste und somit sein Leben nun beschwerlicher wurde.

Ein kleiner Trost blieb ihm immerhin. Sein Leben ging gemeinsam mit dem seiner Geliebten zu Ende. Hatte Silvana doch den See am Ende der Straße zu spät bemerkt.