Von Annabella Brohl

War das ein Zwinkern oder nicht? Ich stehe regungslos vor dem Schaufenster und Starre die Schaufensterpuppe an. Ich bin mir sicher, sie hat gezwinkert.

Die Straßen sind menschenleer. Wir leben in einer Pandemie und die meisten Menschen sind zu Hause vor Angst, sich anzustecken. Doch ich muss raus. Ich muss mal wieder unter Menschen in einer menschenleeren Stadt. Meine eigenen vier Wände kommen mir vor wie ein Gefängnis.

Da war es wieder ein Zwinkern. Die Puppe hat mir zugezwinkert, ich bin mir sicher. Ich zwinkere zurück. Die dunklen Augen der Puppe wirken echt. Als würde sich eine Seele dahinter verstecken. Sie strahlen in einem pechschwarz. Ich lege meinen Kopf ein wenig nach links und versuche tiefer in die Augen der Puppe einzudringen. Lebt sie etwa? Und da auch der Kopf der Puppe, neigt sich ein wenig.

Vor Schreck trete ich einen Schritt zurück. Ich schüttele meinen Kopf. Das kann nicht sein. Eine Schaufensterpuppe kann nicht den Kopf neigen. Die schwarzen Augen passen aufregend zum schwarzen Smoking, den die Puppe trägt. Es ist ein Mann. Klar ist es ein Mann. Ich finde, er sieht einfach perfekt aus. Was würde ich geben, um einen solchen Mann kennenzulernen. Ich lebe allein und die Pandemie hilft nicht gerade in meiner Einsamkeit.

Ich stelle mir vor wie ein Mann, der solche einen Smoking trägt, mir die Hand hinhält und mich zum Tanz bittet. Ich in einem atemberaubenden Abendkleid wie aus einem Märchen. Rot wäre die Farbe, das passt gut zu meinen dunklen Haaren und meinen schwarzen Augen. Die Silhouette, feminin und bodenlang muss es sein. Es sähe aus, als schwebe ich über den Boden, wenn ich gehe.

Meine Gedanken stoppen, die Puppe hat sich bewegt. Er hat sich bewegt. Die Hand ist vorgesteckt, als wolle er mich bitten, sie zu nehmen. Ich schaue nach links und rechts die Straße runter. Es ist kein Mensch zu sehen. Ich schaue wieder ins Schaufenster und die Hand ist immer noch vorgestreckt. Ein Lächeln fliegt über mein Gesicht und ich trete vor. Meine Hand noch vorne gestreckt. Ich warte darauf, dass meine Finger die Scheibe berühren. Doch da ist keine Scheibe. Meine Hand greift die Hand der Puppe und im Moment der Berührung verwandelt sich die Puppe in einen Mann. Nein, nicht nur irgendein Mann, es ist der Mann meiner Träume. Er nimmt mich mit auf eine Reise. Eine Reise in eine Welt der Galaabende mit Tanz, Musik und Champagner. Er ist ein Gentleman und auf einmal ist die Pandemie weit weg. Ich bin in einem großen Saal mit vielen Menschen und wir Tanzen plaudern und vergesse den Alltag. Der Abend ist ein Abenteuer und ich vergesse die Zeit.

Nein, nicht nur irgendein Mann, es ist der Mann meiner Träume. Er nimmt mich mit auf eine Reise. Eine Reise in eine Welt der Galaabende mit Tanz, Musik und Champagner. Er ist ein Gentleman und auf einmal ist die Pandemie weit weg. Ich bin in einem großen Saal mit vielen Menschen und wir Tanzen plaudern und vergesse den Alltag. Der Abend ist ein Abenteuer und ich vergesse die Zeit.

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