Von Miklos Muhi

Ralf schaute sich um, überquerte die Straße und stieg schnell ins Führerhaus des geparkten Lkws. Er hoffte, dass ihn niemand gesehen hatte. Man konnte  nie zu vorsichtig sein.

Vielleicht würde es eines Tages besser werden. Viele Menschen arbeiteten daran, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Verborgenen. Der Erfolg ließ auf sich warten, aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Sie lag noch nicht im Sterben, aber es ging ihr sehr schlecht.

Ralf versuchte so wenig wie möglich darüber nachzudenken, sonst würde er sich nur aufregen. Wenn man aufgeregt war, machte man Fehler. Dann würde die Jagd erst richtig losgehen. Ralf fand an der Rolle eines Gejagten jedoch kein Gefallen.

*

Viel Zeit, Geld und Energie hatte er investiert, um seinen Teil zur Erweckung beizutragen. Alles vergebens. Er hatte genug von Aufklärung und wollte, zusammen mit vielen seiner Mitstreiter, einen anderen Weg gehen, um dem Gräuel endlich ein Ende zu setzen.

Korruption und Betrug waren allgegenwärtig und gut getarnt. Sie versteckten sich hinter Paragrafen, Vorschriften und Regelungen. Es war kein Wunder, dass bei den sogenannten Wahlen alles schiefgelaufen war.

Nur verlogene Presseorgane hatten eine Chance. Alle, die die Wahrheit verkündeten, wurden vom Marionettenstaat gnadenlos verfolgt.

Der offensichtliche Wahlbetrug kam natürlich nie in die Nachrichten. Da war alles eitel Sonnenschein und die selbst hervorgerufenen Ängste wurden meisterhaft bedient: Eine Lösung wurde angeboten in der Form eines organisierten Völkermordes.

Selbst das Wetter musste sich beugen: Raffinierte technische Geräte, getarnt als moderne Errungenschaften der Technik und als Flaggschiffe des Fortschritts, machten alles möglich. Darauf konnte man die fieseste Lüge aller Zeiten, die dämliche Geschichte des Klimawandels aufbauen.

Das Gerichtsverfahren gegen die Lakaien der Eliten wurde trotz beträchtlicher finanzieller Mittel aus Spenden immer noch nicht eröffnet. Kein Gericht wollte etwas davon wissen, weder das Bezirksgericht in New York noch die Kriegsgerichte in Moskau oder Washington D.C.. Die Diskreditierung des Vorgehens hatte für die Behörden oberste Priorität und lief so gut, dass manche ihre Unterstützung zurückgezogen und das gespendete Geld zurückhaben wollten. Das schwächte den Widerstand erheblich.

Der Aufruf zum Generalstreik brachte nichts. Die Kontrolle über das Bewusstsein der Massen war nahezu perfekt. Man wollte nicht streiken. Man entschied sich lieber, beim Great Reset mitzumachen.

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Als er den Motor des Lkw startete, schaltete sich das Radio ein. Es war auf den Sender RAUF12 eingestellt, einer der wenigen, die sich der Meinungsdiktatur nicht beugen wollten. Ralf wartete das Ende des Nachrichtenblocks ab, aber es gab nichts Neues. Er musste handeln.

Er gab Gas und löste langsam die Kupplung. Ganz in der Nähe stand ein Tempel des Massenmordes und der modernen Apartheid, ein Tempel der Elite und des Mammons. Das Impfzentrum war gut besucht.

»Nutzlose Schlafschafe, der Wolf ist da!«, brüllte er und fuhr los.

 

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