Emirhan Kaya

Seit ungefähr 8 Monaten bin ich in diesem Raum hier gefangen, das ein Bett, ein Tisch mit Stuhl und ein Schrank für Klamotten beinhaltet. Abgegrenzt von der Wirklichkeit. Wieso? Das wird mir weiterhin verheimlicht. Das einzige was ich weiß, ist, dass sie sich die Helfer nennen. Wie genau sie einem helfen, ist mir nicht bekannt. Das einzige was sie immer mit mir machen, ist es mein Gehirn zu untersuchen und mir irgendwelche Medikamente zu verabreichen. Mir wird noch nicht einmal mal gesagt, was dies bewirken soll oder überhaupt was für eine Krankheit ich habe. Ich werde einfach im Dunkeln gelassen. 

 

Zum mindesten wird mir jeden Monatsanfang etwas gegeben, was ich mir vorher wünschen konnte. Abgesehen natürlich von Sachen mit denen ich die Außenwelt kontaktieren könnte. Sie wollen unter keinen Umständen, dass ich mir hier raus kann. Diesen Monat bekam ich eine Schachtel Zigaretten und dazu noch einen Feuerzeug. Wurde auch mal Zeit, dass ich die wieder bekomme. 

 

Ich habe jeden Tag die selbe Routine: Aufstehen um 08:00 Uhr, Frühstücken, Untersuchungen bis 15 Uhr, Mittagessen um 16:00 Uhr, Freizeit (in der Zeit lese ich für gewöhnlich ein Buch oder zeichne), Abendessen um 20:00 Uhr und Bettruhe ab 23:00 Uhr. In dieser Routine wurde in den letzten 8 Monaten nichts verändert. Es ist jeden Tag das selbe. Ich frage mich nur, für wie lange noch.

Wie jeden Tag wird mir das Essen durch einen kleinen Spalt an der Tür rüber gereicht. Was auch letztendlich mal Zeit wurde. Ich warte schon seit ungefähr zwei Stunden. So lange hatte es ja noch nie gedauert. 

 

,,Essen“, ruft eine Stimme von der anderen Seite der Tür. Na Endlich. Mal sehen was ich heute bekomme. Eine Suppe? Zum Frühstück? Seltsam, aber okay besser als gar nichts. Ich bringe also den Teller mit der Suppe auf mein Tisch und will anfangen zu essen. Doch…einen Moment mal. Was ist das? 

 

Das ist etwas in meiner Suppe.

Ist das ein Haar in meiner Suppe?

Wieso ist da ein Haar in meiner Suppe? Warum ist da ein Haar in meiner Suppe? 

Ist das wirklich ein Haar in meiner Suppe?

Ich schlage den Teller vom Tisch gegen die Wand. Es wird in tausend Glas Stücke zerschmettert. Jetzt ist das Haar auf den Boden. Das Haar ist auf den Boden. Ich renne zu meiner Jacke, wo mein Feuerzeug noch ist. Ich zünde mein Buch an und schmeiße es dahin wo die Stücke des Tellers liegen. Nun brennt alles. Alles. Somit auch das Haar, welches vorhin in meiner Suppe war, dann auf dem Boden. Nun verbrennt ist. 

 

Der monatliche Test ist mal wieder fehlgeschlagen. Das Subjekt 682 reagiert nach wie vor hysterisch beim Anblick eines Haares wie schon in den letzten Monaten. Weitere Untersuchungen und Tests am Gehirn sind nötig. Löschen Sie die Erinnerungen der letzten Minuten vom Subjekt und bringen sie, sie in ein neues Zimmer. Ach ja, beim Verlangen eines Feuerzeuges wird von nun an abgelehnt.