Von Susanne Beck-Flemming

John Lennon, der legendäre Musiker der Beatles, wohnte in Weybridge, Surrey, England, als er das Lied „Lucy in the Sky with Diamonds“ schrieb.

Die Inspiration für den Song kam teilweise aus einem Bild, das Lennons Sohn Julian in der Schule gemalt hatte. Das Bild zeigte eine kleine Klassenkameradin namens Lucy, die buchstäblich im Himmel mit Diamanten schwebte. 

 

Doch Lennon selbst deutete an, dass es noch ein kleines Geheimnis hinter den traumhaften Versen gab, von dem ich euch heute zum ersten Mal öffentlich erzählen werde.

 

Als John und Julian gemütlich zusammen saßen und das farbenfrohe Bild betrachteten, neigte Julian sich zu seinem Vater und flüsterte mit einem verschmitzten Lächeln: „Papa, ich habe Mrs. Smiths Lucy als Superheldin gemalt, sie trägt ein Cape und kann fliegen!“

John schaute überrascht auf und fragte: „Meinst du Lucy, das Kätzchen, das immer in Mrs. Smiths Garten spielt?“

Julian nickte eifrig. „Ja genau, sie ist meine Heldin, so wie Lucy aus dem Kindergarten!“

 

 

Die Haushälterin der Lennons, Mrs. Smith, wohnte in einem kleinen Cottage neben dem Hauptanwesen zusammen mit ihrer Katze Lucy, deren dreifarbiges Fell in der Sonne schimmerte wie ein feuriges Farbenspiel.

 

Lucy war kein gewöhnliches Kätzchen; ihre tiefe Faszination für glitzernde Lichter ließ sie nachts oft stundenlang in den Himmel starren, als könne sie die Geheimnisse und Muster des Universums entschlüsseln. Ihr Lieblingslied, „Lucy in the Sky with Diamonds“ spielte zu dieser Zeit, fast täglich im Haus ihrer Besitzerin, und mit jedem Ton schien Lucy noch weiter in ihre Traumwelt abzutauchen.
Ob sie verstand, was der Song ausdrückte? Aber ja natürlich – Tiere und insbesondere Katzen verstehen weit mehr als nur das, was wir ihnen oft zugestehen.

 

Der Song war wirr und, Entschuldigung, ein einziges Katzengejammer, also perfekt für Lucy und Kollegen.

 

Eines Abends während Mrs. Smith eine kleine private Gartenparty gab, beschloss Lucy, ihren eigenen funkelnden Stern vom Himmel zu holen. 

Die Gartenbeleuchtung, viele Glühbirnen mit kleinen Glühfäden, die wie glitzernde Sterne leuchteten, symbolisierten für sie den Himmel.

 

Sie war überzeugt, dass sie, wenn sie nur hoch genug springen könnte, einen der funkelnden Stern-Diamanten erreichen und ihn Mrs. Smith als Geschenk bringen könnte. 

 

Als sie im Garten herumsprang, war sie ein Bild der Freude, ihre kleinen Pfoten stießen von der Erde ab, als wolle sie wirklich fliegen.

 

Amüsiert und entzückt beobachteten die Gäste der Party, sowohl menschliche als auch feline, Lucys Akrobatik. Ihre kunstvollen Sprünge wurden immer kühner, ihre Sprungbahnen immer ambitionierter. 

Lachend rief Mrs. Smith: „Schaut euch unsere kleine Astronautin an! Glaubt sie etwa, sie kann die Sterne fangen?“

 

Die Gäste feierten bis in die frühen Morgen hinein, bis Mrs. Smith bemerkte, dass Lucy nicht zu ihrem morgendlichen Frühstück erschien.

Lucy blieb verschwunden, schon 3 Tage und Nächte lang.

 

Sowohl die Katzen der Nachbarschaft als auch die Menschen, die Lucy liebten, waren zutiefst besorgt.

 

Inspektor Tabby, ein respektierter Katzen-Detektiv aus der Gegend, wurde von der Katzen-Community gerufen, um den Fall zu lösen.

 

Mit seiner jungen Assistentin, Mirabelle, eine schicke Maine Coon Dame, begann er sofort am letzten bekannten Ort von Lucy, Mrs. Smiths Garten, zu ermitteln.

 

Im Garten fanden sie erste Anzeichen eines Kampfes – ein durchgebissenes Stück von Lucys Halsband und auffällige Fellbüschel an der Hecke, die darauf hindeuteten, dass Lucy entführt worden war. Die beiden Detektive folgten einer Spur von Pfotenabdrücken, die zu einer Lücke im Gartenzaun führten und dann weiter ins Dickicht.

 

Die Spur endete bei einem alten Lagerhaus am Stadtrand, das als Treffpunkt für die stadtbekannten Problemkatzen galt. 

 

Inspektor Tabby und Mirabelle schlichen sich vorsichtig hinein und stießen auf eine Gruppe von Katzen, die von dem großen, imposanten Kater namens Shadow angeführt wurde.

 

Nachdem der Inspektor den Strolchen kompromisslos und unmissverständlich klar machte, dass es kein Entkommen gab, senkten sie beschämt ihre Katzenköpfe.

 

Shadow gab widerwillig zu, dass er hinter Lucys Verschwinden steckte. Er hatte gehofft, von Mrs. Smith besondere Leckereien als „Lösegeld“ zu erpressen, indem er ihre geliebte Katze als „Geisel“ hielt.

 

„Shadow, wo habt ihr unsere Lucy versteckt?“ fragte der Inspektor mit erhobener, sonorer Katzenstimme.

 

„Wir haben eure Lucy nicht versteckt, sie kann sich frei bewegen, ha ha ha, nur nicht nach draußen“, meinte Shadow verschmitzt.

 

„Okay, Specki“ verhöhnte er den Inspektor, der tatsächlich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hatte. 

„Lasst es gut sein, und wir geben Lucy frei“, lenkte Shadow ein.

 

Trotz der misslichen Lage erklärte Shadow: „Wir sind vielleicht raue Kater, aber keine Geisel muss bei uns leiden!“, verkündete er stolz. Und so kam es, dass es Lucy, den Umständen entsprechend, gut ging. Damit Lucy keinen Ärger machte, durfte sie sogar an den geheimen Katzenminze-Vorräten schnuppern, die sonst streng bewacht wurden.

 

Lucy, die sich während der Konfrontation in einer dunklen Ecke aufhielt, zog unbemerkt an einem alten Fischernetz, das im Lagerhaus von der Decke hing.

Als sie das Gespräch zwischen Shadow und dem Inspektor hörte, zog sie mit einer geschickten Bewegung das ganze Netz herunter, das sich direkt über Shadow und seinen Komplizen befand. Das Netz, das ursprünglich zum Transport großer Fischmengen diente, fiel herunter und verfing die Bande in einem unerwarteten Kuddelmuddel.

 

Mit Shadow und seinen Gehilfen sicher im Netz gefangen, konnte Mirabelle die zuvor rekrutierte und selbsternannte Katzenpolizei durch ein spezielles Miauen hinzu rufen.

 

Schnell wie der Wind trafen die Helfer ein, um die Entführer zu stellen.

 

Als Shadow und seine Bande versuchten, sich zu befreien, verfingen und verhedderten sie sich nur noch stärker in dem Netz, das Lucy zuvor heruntergelassen hatte.

 

Die Szene wirkte komisch: Jedes Mal, wenn einer der Kater versuchte aufzustehen, zog das Gewicht der anderen ihn zurück.

 

Dieses Durcheinander führte zu einem kuriosen Anblick, der von ein paar jungen Katzenpolizei-Anwärtern beobachtet wurde, die sich belustigt das Geschehen ansahen.
„Das sieht aus wie ein Katz-und-Maus-Spiel, nur ohne Maus!“, rief ein besonders frecher junger Kater.

 

Die Katzenpolizei konnte nicht anders, als zu schnurren, während sie die ungeschickten Kater entwirrten und festnahmen.

 

Die Bande wurde schließlich dazu genötigt, ein spezielles Therapieprogramm zu absolvieren, um ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und auf den richtigen Pfad zurückgeführt zu werden.
Ein Programm, das eigens für solche Fälle als „Miauen zum Besseren“ von Mirabelle entwickelt und eingeführt wurde.

 

Jedes Kätzchen in Lucys Nachkommenschaft kannte die Erzählungen ihrer Vorfahrin, die sich nicht nur in „Lucy in the Sky with Diamonds“ verewigt hatte, sondern auch in vielen anderen mutigen Abenteuern, die noch folgten.

 

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