Von Celine Langhorst

Sie umarmte mich, sie küsste mich, doch niemand meines Umfeldes kannte ihren Namen. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, um wen es sich handeln würde. Ihren Namen preiszugeben sei ihr zu riskant. Ich müsse anders auf ihre Spur kommen.

Nachdem wir uns das fünfte Mal gesehen und uns wie immer prächtig amüsiert haben, gab sie mir beim Abschied ein Kuvert und sagte mir, sie wolle nur durch die Anhaltspunkte der Zeilen, die sich innerhalb des Umschlages befänden, gefunden werden. Sprache habe für sie eine besondere Bedeutung. Sie wolle die Menschheit mit ihren Worten ansprechen und zum Nachdenken bewegen. Es komme auf das Wir und nicht auf das Du an, denn jeder fände sich an irgendeiner Stelle im Text wieder, da es ihm in ähnlicher Form geschehen sei. „Ich erkläre mich und meine Person, du musst mich finden, aber uns allen begegnen solche Situationen!“, war ihr Ausdruck. Von mir würde sie erwarten, dass ich sie fände. Nur daran erkenne sie, wie wichtig mir ihre Worte seien. Wir würden uns nicht eher wiedersehen, bis ich sie gefunden hätte. Also begann ich, nachdem sie gegangen war, mit der Suche und las ihre Zeilen:

 

„Das Quiz der Wahrheit meiner Welt

 

Ich nenne keinen Namen,
ich nenne wer ich bin.

Das Leben stellt die Fragen,

die Worte ergeben den Sinn.

 

Kein Tier, ein Mensch, du ahnst es schon,
denn Tiere können nicht schreiben.

Leider gibt’s kein Finderlohn,
das Wissen, das muss reichen.

 

Ein Text, kein Bild muss führen dich,
auf meine Lebensspuren.

Kleine Schriften sind bekannt,
sie zeigen dir den Weg.
 
Wie ist es möglich, mich zu finden,

wenn kaum was bekannt ist?

Wie soll mich jemand suchen,
der mich nicht einmal kennt?

 

Ganz leicht, durch Sprache, meine List,

sie zeigt dir, wer ich bin.

Wer und was ist hier erklärt,

der Name ist verschleiert.
 
Im Netz, da stehen schon prächtig Werke,

natürlich auch von mir.

Schreiben das ist meine Stärke,

es bringt mir Kraft und Mut.
 
Viele sind es leider nicht,

denn jeder fängt klein an.

Trotzdem kommt auch mein Gedicht,

im Herzen bei dir an.
 
Nur beim Schreiben merke ich,
dass ich es wirklich kann.
Natürlich gibt es vieles mehr,
doch erkenn ich dies nicht an.
 
Wahrheiten sind meine Klänge,
um das Gute am Schlechten zu zeigen.
Wir sehen oft die eine Seite,
und ignorieren unablässig die andere.
 
Ereignisse bestehen stets,
aus dreierlei Aspekten.
Es gibt das Gut und auch das Schlecht,
das Lehrreiche nicht zu vergessen.
 
Ich selber schreibe sehr bewusst,
Unterschiede vom Denken zum Handeln.

Denn Schreiben bringt mir die Lebenslust,

zum Verarbeiten der Geschehen.
 
Umsetzen, das ist ziemlich schwer,
da fehlt mir auch der Tritt.
Sich übers Muss bewusst zu werden,
das ist der erste Schritt.
 
Helfen möchte ich der Welt,
mit nachzudenkenden Wegen.
Das Soziale lebe ich hier aus,
Unterstützung will ich geben.
 
Metaphern nehme ich in Texten,
um zum Denken anzuregen.
Schriften, die sind leicht verständlich,
durch Vergleiche unserer Welt.

 

Ich bin ein Kreativ der Tat,
ob malen, zeichnen, schreiben.
Musik, die liegt tief in mir drin,
Klavier, Piano, Keyboard.
 
Nach oben steige ich auch gerne,
mich runterstürzen zu lassen.
Ob Fallschirm oder Wasserski,
es soll noch weitergehen.
 
Nur wenn ich was wage,
habe ich auch gelebt.
Muss im Dasein riskieren,
bevor mein Weg sich schließt.
 
Durch Dinge, die besonders sind,
sind auch die Lasten vergessen.
Handicaps, die habe ich genug,
das Leben darf nicht verblassen.
 
Einschränkungen haben ihre zwei Seiten,
die uns im Leben tragen.
Das Schlechte ist die Krankheit selbst,
doch bringt sie Gutes mit.

Sowohl die Pferde, als auch die Delfine,
sollten mir therapeutisch helfen.

Der Traum wurde mir gegeben,
das Erleben wurde mir geschenkt.

 

Beste Freunde konnte ich treffen,
als Tier und auch als Mensch.
Als Mensch sind sie meist eingeschränkt,
unsere Verbindungen sind tiefsinnig.
 
Freunde, die sind unsere Schlüssel,

die uns öffnen, wenn wir verschließen.

Die Familie ist die Güte selbst,

welche wir unaufhörlich zu schätzen wissen sollten.

 

Ich danke der Familie,
bin froh, dass ich sie hab.

Mir ist sehr wohl bewusst,
dass die Wärme nicht jeder hat.

 

Bekannte, Freunde und Familie,
haben mir sehr viel entgegengebracht.
Ich weiß, dass sie auch immer,

eingeschränkt waren, durch meine erbaute Last.
 
Zwänge, das sind jene,
wodurch ich mir Sicherheit erhoff.
Denn leider bedeuten Syndrome,
mehr und mehr und noch.
 
Auch wenn wir sehr jung sind,

bieten Situationen allerhand.

Verhaltensweisen sind oft fraglich,

das Alter somit unbekannt.

Menschen wissen nicht,

mit Situationen umzugehen.

Hilfe wird benötigt,

um das Leben zu bestehen.
 
Auf unserem Wege passiert viel,

das können wir nicht ahnen.

Das Dasein ist kein leichtes Spiel,

es wird sich was Neues anbahnen.

 

Immer wieder sage ich,

das Schicksal bestimmt den Weg.

Doch so wie wir ihn schreiten,

haben wir es uns auferlegt.


Oft brauchen wir mehr Anläufe,

um auf festen Fuß zu stehen.

Hilfe, die muss her,

wir müssen zum Psychologen gehen.
 
Es ist niemals erbärmlich,
dort öfter hinzugehen.

Das Arme, das ist stets,

es alleine durchzustehen.

 

Jeder hat Probleme,
ist unterschiedlich stark.

Jeder hat eine Grenze,

die löscht die Gegenwart.
 
Therapeuten gibt es viele,
wir brauchen stimmige Rast.
Bei mir ist’s Nummer sieben,
wo ich sag, dass es passt.

 

Stärke, die hat jeder,

muss schauen, was er kann.

Es gibt immer das Eine,
wo unser Licht geht an.

 

Bei mir ist’s halt das Schreiben,

wie ich schon oft gesagt.

Jedes Wort erklingt,
es führt zum nächsten Pfad.
 
Worte haben Wirkung,

egal auf welcher Art.

Jedes hat Bedeutung,

mal sanft, mal trüb, mal hart.


Zu Letzt noch mal mehr Tipps,
zu meinem Weltdasein.
Dann findest du bestimmt,
auch noch den fehlenden Stein.

 

Ein Quiz das hat sehr vieles,
zu grübeln und zu finden.

Ein Rätsel das besteht bekannt,
aus vielen Möglichkeiten.


Wenn du mich kennen willst,
dann musst du eins verstehen.

Alles hat Bedeutung,

und führt uns im Geschehen.

Scherzhaft, ernst oder wahr ist,
was wir von uns geben.
Jeder sieht es anders,
dies sind die Dinge, die in uns beben.

 

Jedes Wort erklingt,
im Herzen einen Ton.

Auch wenn es ähnlich ist,

das sagte ich ja schon.

 

Jeder Text der sagt,
was ich zeitlich erlebe.

Viel der Gegenwart,

doch so spielt halt die Welt.

 

Ich nenne keinen Namen,
du findest mich heraus!

Das Leben stellt den Rahmen,

die Wahrheit, die kommt raus.

Nun ist es doch keine Kunst zu sehen,
wer sich hier verbirgt.

Oder ist es ein Talent,

den Dichter herauszufinden?


Bist du auf meine Spur gestoßen,

die ich dich entlang geführt?

Schön ist es das Lösungswort zu finden,

doch des Rätzels Ergebnis bleibt unbenannt.

 

Das war ein kleiner Einblick,

in meine große Welt,

Ich hoffe du hattest Spaß.

denn das ist das, was zählt.

 

Es ist was sehr Wertvolles,

das Erringen des Weges zu sehen.

Die Freude ist viel größer,

wenn wir stolz und sicher im Leben stehen.

 

Ich hoffe du kennst nun mein Wesen,

was ich dir des Textes beschrieb.

Ich möchte dich wiedersehen,

du warst mir von Anfang an lieb.“

 

Habe ich nun die Möglichkeit, anhand dieser Zeilen, die gesuchte Gestalt zu analysieren? Sowohl ihre Lebensziele, als auch Wege, die sie bislang ging sind beschrieben. Ist es mir also möglich, die Lösung aufzuspüren? Ich werde nicht aufgeben, da ich weiß, dass es möglich ist. Ein Quiz ist dazu da, um gelöst zu werden und das muss nicht einfach sein. Mir ist bewusst, dass es schwierig ist, Wesen ohne Namen zu finden. Dennoch ist es einfacher Gestalten hinter Werken mit verschiedenen Aspekten zu entdecken, als hinter Namen Personen zu erahnen. Durch Texte entsteht eine viel klarere Spur den Menschen auch zu erachten und nicht automatisch mit Vorurteilen abzustempeln. Das wollte sie sicher unter anderem mit der Suche erreichen. Hinter Namen stecken Personen, hinter Schriften verbergen sich Geschichten. Dies hier ist mehr, als ein einfacher Name. Es ist ein Einblick in eine Welt, ihre Welt. Jedes ihrer Worte hat eine große Bedeutung für mich, wie sie es schon allgemein formuliert hat, denn sie hat mir ermöglicht, an ihrem Leben teilhaben zu dürfen. Dafür danke ich ihr. Sie hat Recht, ich werde sie suchen und auch finden! Nicht nur, weil ich mich auf des Rätzels Suche freue, folge ich ihren Worten. Ich will sie wiedersehen!

Das einzige was ich brauche sind genügend Assoziationen und Verständniskraft. Anhaltspunkte habe ich ja genug. Wie sie gesagt hat, ich brauche nur auf die Sprache zu hören. Stimmt, denn jeder Autor schreibt anders, in seinem eigenen Stil, deshalb werde ich sie auch finden! Alles in allem ist es jetzt ja wirklich keine Kunst mehr, sie anhand der Zeilen herauszufinden, oder etwa doch?