Von Matthias Diener
Es war einmal vor langer Zeit ein Teich, inmitten eines grossen Waldes, in dem drei Frösche lebten. Sie liebten es, den ganzen Tag gemeinsam zu singen und sich an ihrem schönen Zuhause zu erfreuen. Den Rest der Welt kannten sie nur aus den Erzählungen von vorbeiziehenden Enten, die auf ihrem Teich Halt machten. Doch was sie da erfuhren, war nicht besonders erfreulich. Unmut, Unzufriedenheit und Einsamkeit regierten die Welt, wussten die Enten zu berichten. Die Frösche konnten sich nicht vorstellen, wie man so leben konnte.
Eines Nachts, als die drei Frösche friedlich schliefen, stahl sich ein Mann durch den Wald. Er trug drei Gegenstände seines jüngst verstorbenen Vaters bei sich, die ihm unnütz erschienen und wollte sich deren entledigen, um zu Hause mehr Platz für Neues zu haben. Ein Gewehr, ein Rollator und ein Stethoskop. Als er an den Teich kam, legte er die Dinge am Ufer nieder. Hier würden sie wohl niemanden stören, dachte er sich und ging von dannen.
Am Morgen, als die drei Frösche erwachten und sich am Ufer in der Sonne aufwärmen wollten, fanden sie dort die niedergelegten Gegenstände.
Da die Frösche mit den Dingen auch nichts anzufangen wussten, beschlossen sie, damit in die Welt hinauszuziehen und sie gegen etwas Nützliches einzutauschen. So nahm jeder einen Gegenstand und sie zogen los, der grossen Stadt entgegen.
Unterwegs bemerkten sie, dass die Enten recht gehabt hatten. Wer immer ihnen auch begegnete, machte einen betrübten Eindruck, grüsste sie, wenn überhaupt, nur flüchtig und ging mit finsterer Miene weiter seines Weges.
Als sie die Stadt erreichten, teilten sie sich auf, um ihre Gegenstände einzutauschen.
Am Ende des Tages trafen sie sich wieder am Stadttor. Freudig zeigten sie sich gegenseitig ihre Errungenschaften. Der erste Frosch hatte das Gewehr gegen eine Trommel getauscht, die er sich um den Bauch binden konnte. Der zweite Frosch hatte den Rollator gegen eine Laute getauscht und war gerade dabei, sie zu stimmen. Und der dritte Frosch hatte das Stethoskop gegen eine schöne hölzerne Flöte getauscht.
Voller Tatendrang begannen sie gemeinsam zu musizieren und konnten gar nicht mehr aufhören. Von da an zogen sie durch die ganze Welt und verbreiteten mit ihrer fröhlichen Musik Friede und Glück. Ihre Zuhörer begannen zu singen und zu tanzen und vergassen dabei all ihre Ängste und Sorgen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann musizieren sie noch heute.
Version 2