Von Vereni Braasch
Auf einer Kleinanzeigenapp entdeckten wir ein Brett. Es sei ein Spiel, sagte uns die Verkäuferin. Wir vereinbarten noch am selben Tag ein Termin, um das Brett abholen zu können.
Wir machten uns zu viert auf den Weg. Cari fuhr uns mit ihrem silbernen BMW zu der von der Verkäuferin gesagten Straße. Eigentlich war’s eher der Navi, der uns dort hinbrachte. Trotzdem kritisiere ich ihre Fahrkünste. Die Fahrprüfung hatte sie nur durch ihrem Ausstehen bestanden. Der Fahrlehrer mochte sie, ihre braunen Augen und das braune Haar mit ein paar hellen Strähnchen.
Lotti ist mit nervösen Schritten Richtung Tür, während wir stumm im Auto sitzen und warten auf das, was passieren wird. Es öffnete eine alte Dame die Tür, ganz zierlich und nur bisschen, sodass das Spiel knapp noch durchkommt. Zufrieden kommt Lotti uns wieder entgegen. Sie setzt sich vorne hin. Zwischen den 2 Sitzen hält sie begeistert das Spiel hoch.
Zu Hause angekommen, sehe ich mir das Spiel genauer an. Es zeigt 4 Frauen, die in einem Gewässer still stehen, während ein Brett auf der Wasseroberfläche schwimmend liegt. Das Wasser reflektiert die Pflanzen, die sich am Rande des vermutlichen Teiches befinden. Aber im Hauptpunkt sind diese vier Frauen. Und das erkenne ich erst jetzt. Denn es sind wir. Cari, Mia,Lotti und ich. Schwimmen in einem grünlichen Teichwasser.
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Wir stehen eigentlich nur starr da und können uns kaum bewegen. Jeder Muskel stößt ein kräftiges Zucken in mir aus. Lotti ist dran mit dem würfeln. Eine 2. Ihre Figur steht auf demselben Feld wie Cari. In diesem Moment sehe ich Cari nur noch untergehen. Sie wird heruntergezogen,sodass nur noch zwei Luftbläschen von ihr übrig bleiben. Lotti guckt dort nicht mal mehr hin. Sie starrt zu uns mit geöffnetem Mund. „Wenn es einen von uns treffen wird, dann werden wir versuchen zum Uferrand zu schwimmen. Ok? Wir werden um unser Überleben kämpfen!“ Während sie das sagt, klingt sie so unfassbar selbstbewusst. Mit Mut, ja richtig mutig. Das ist eine komplette andere Seite von ihr. Jedoch zerbricht der Blick an die leere Stelle alles. Genau dort sollte sie sein. Eigentlich sollten wir noch Zuhause sein. Ein Schauer aus Gänsehaut überfließt meinen Rücken. Während ich zu Mia sehe, wie sie, mit den Tränen im Gesicht, die grade an den Wangen runter kullern, am Würfeln ist.
Es war ihr Zug. Sie sollte nur noch fünf Felder bis zum Ende gehen. Doch der Würfel zeigte eine klare sechs. „Mia … Bitte Versuch es“ Mia sieht mich an und schweigt. Kein Zeichen und nicht mal ein Tschüss. Die Figur geht den letzten Schritt und in dem Moment schwimmt Mia los. Schneller als jeder andere. Man sieht’s ihr an. Sie kämpft. Jedoch hat das Spiel andere Regeln. „Meine Beine sagen ab“ „Lotti, Nini bitte Heft mir. Ich kann jetzt noch nicht streben. Ich bin noch nicht bereit. Bitte …“ Meine Augen brannten und tränten langsam. Ich würde ihr so gerne helfen, aber es ist nicht möglich. Es tut so unfassbar weh. Da kommt eine kleine Welle und schon ist sie weg. Spur los verschwunden wie man es sagen würde. „Es ist alles meine Schuld! Ich hatte euch nicht dazu bringen sollen, dieses verdammte Spiel zu spielen. Und erst gar nicht abholen sollen! Ich bin so unfassbar dumm, so dumm“ „Lotti, bitte nimms nicht auf dich“
„Es ist aber meine Schuld“ Nach ihrem Zug bin ich dran. „Viel Glück“ „Danke, werde ich brauchen“ Eigentlich wehr ich die nächste, aber es endet unentschieden, da der Timer bereits abgelaufen ist. Nur wegen eines verdammten Spiels sind Cari und Mia ums Leben gekommen.
Wir sind hier gefangen.
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