Von Paul Pietsch
Alles begann an einem schönen warmen sonnigen Sommernachmittag. Ich legte mich gerade mit einem Buch in die Hängematte, als meine Mutter in den Garten kam.
„Liegst du schon wieder nur herum?“, brüllte sie mich an. Schnell legte ich das Buch zur Seite und stand wieder auf. Meine Mutter ließ mich für sie einkaufen gehen. Also nahm ich mir einen Beutel und etwas Geld und verließ das Haus. Im Supermarkt suchte ich die paar Sachen zusammen und stellte mich an die Kasse. Als ich dann dran war, erkannte ich die Kassiererin wieder. Es war eine ehemalige Klassenkameradin von mir. Ehrlich gesagt stand ich seit der siebenten Klasse auf sie habe mich aber bisher nicht getraut mich mit mir wirklich zu unterhalten. Sie grüßte mich wie jeden Kunden mit einem freundlichen Nicken und zog meine Sachen über den Scanner. Ich nickte freundlich zurück.
„Das macht dann 5,20€“,sagte sie. Ich kramte das Geld raus und gab es ihr. Dann suchte ich meine Sachen zusammen und warf ihr noch einen Blick zu. Sie war schon wieder am Kassieren der nächsten Kunden. Sie war eine richtig attraktive Frau. Sie hatte leuchtend grüne Augen, eine niedliche kleine Nase und volle Lippen. Ihre braunen Haare fielen ihr auf die Schultern.
„Jetzt gehen Sie doch mal weiter“, schnauzte mich ein älterer Mann an und schob sich noch im selben Moment an mir vorbei. Die Kassiererin sah mich nochmal an und lächelte wieder. Widerwillig wandt ich mich ab und ging nach Hause. In den nächsten Wochen ging ich wegen jeder Kleinigkeit zum Supermarkt nur um sie wiederzusehen. Wenn meine Mutter meinte, wir könnten mal wieder Glühwein trinken, dann ging ich in den Supermarkt um welchen zu holen. Leider gab es um diese Jahreszeit noch keinen.
Jedes Mal wenn ich im Supermarkt war hielt ich nach meiner ehemaligen Klassenkameradin Ausschau und fragt sie banale Dinge. Einmal fragte ich sie während wir vor der Obsttheke standen, wo denn die Äpfel wären. Irgendwann wurde es ihr zu bunt und sie fragte mich, als ich mal wieder irgendwas suchte: „Was soll das? Ich habe Ihnen schon letzte Woche erzählt wo die Nudeln stehen.“ Innerlich jubelte ich, weil ich fand, dass es ein gutes Zeichen war, dass sie sich noch an mich erinnern konnte. Aber vielleicht empfand sie mich auch nur als besonders nervig und erinnerte sich deshalb noch an mich.
“ Äh… Hmm… Ich bin einfach ziemlich vergesslich?“, versuchte ich mich herauszureden.
Kopfschüttelnd ging sie weg.
„Wieder kein Glück?“, fragte mich ein alter Mann.
„Womit?“, fragte ich verwundert zurück.
„Na mit der jungen Frau. Ich sehe doch wie ihr euch gegenseitig anseht. Jetzt sprich sie doch einfach mal an“, antwortete der Alte.
„Aber das mache ich doch immer“, beharrte ich.
„Nein. Ich meine richtig ansprechen. Lade sie auf einen Kaffee ein oder so“, schlug der Alte. Ich bedankte mich bei dem Alten, der sich später als der Opa meiner ehemaligen Klassenkameradin herausstellte. Ich nahm mir meine Nudeln und ging nach Hause. Die nächsten fünf Tage ging ich nicht einkaufen, sondern sammelte meinen Mut um sie nach einem gemeinsamen Kaffee zu fragen. Dann ging ich wieder mal wegen etwas ganz banalen einkaufen. Ich glaube es war ein Becher Sahne. Als ich meine ehemalige Klassenkameradin fragte, wo ich die Sahne finde, sagte sie nur: „Ach. Sie gibt es ja auch noch. Wo waren Sie die letzten fünf Tage?“
„Äh.. Zu Hause. Ich brauchte nichts einzukaufen“, antwortete ich positiv überrascht. Sie hatte also wirklich mitbekommen, dass ich längere Zeit nicht einkaufen war.
„Aber sonst ist ihnen doch auch immer etwas eingefallen, was sie unbedingt noch brauchen“, stellte sie fest. Ich wunderte mich warum sie jetzt auf einmal so hartnäckig war. Da sah ich wieder den alten Mann vom letzten Mal, der mir aufmunternd zunickte.
„Ja… Äh… Ich wollte Sie mal fragen.. Ähm..“ „Ja?“, fagte sie. „. wo die Sahne ist“, fragte ich. Enttäuscht zeigte sie auf das Ende des Gangs. Immernoch sah der alte Mann erwartungsvoll zu uns hinüber. „Danke. Und dann wollte ich noch wissen, ob wir vielleicht eventuell mal, wenn du mal Zeit hast vielleicht zusammen einen Kaffee Kaffee trinken gehen wollen“, fragte ich nachdem ich alle meinen Mut zusammen genommen genommen habe.
„Ja, warum nicht“, antwortete antwortete sie, aber ich konnte sehen wie wie sehr sie sich freute. Auch der alte Mann war jetzt sichtlich erleichtert. Dann machten wir uns noch eine Zeit und einen Ort aus wo wir uns treffen wollten. Und so Kinder kam das erste Treffen zwischen mir und eurer Oma zustande „, schließe ich meine Erzählung.
“ Warum war Oma an dem Tag so hartnäckig? „, fragt Jonas.
“ Weil mir mein Opa dazu geraten hat „, antwortet meine Frau.
“ Machst du das bei uns auch Opa? „, fragt mich die kleine Isabel.
“ Aber natürlich. Und geht schnell. Eure Mutter hat Kuchen gebacken „, antworte ich und sofort stürmen die Kinder los.
„Ach ja. Jung müsste man noch mal sein“, sagt meine Frau und hievt sich hoch. Auch ich erhebe mich langsam wobei jede Stelle des Körpers schmerzt. Hand in Hand gehen wir in die Küche.