Lisa Marie Kormann

„Sarina, rechne uns bitte die Aufgabe an der Tafel aus!“ Frau Sole, Mathelehrerin der Klasse 7b stellte sich zu Sarina und wählte diese soeben als Vorrechnerin der Klasse.
„Sie wissen, dass ich soetwas hasse. Ich glaube nicht, dass ich dafür die Richtige bin“, schaute Sarina ihre Lehrerin unmotiviert an.
„Du sollst es lernen. Ich dachte, du stehst gerne hier vorne und machst deine Arbeit, wenn andere dir zusehen.“, kam es von Frau Sole.
„Ja, auf der Bühne. Wenn ich spiele und tanze, aber nicht wenn ich rechne. Das kann ich nicht. Ich blamiere mich bloß.“ Widerwillig fing Sarina an zu rechnen, während sie an der Tafel stand und das Gekicher ihrer Mitschüler hinter sich hörte.
„Ruhe!“, ermahnte Frau Sole die Klasse. Nach einigen Minuten legte Sarina die Kreide hin, erleichtert zu irgendeinem Ergebnis gekommen zu sein.
„Nun Sarina, ich muss dich leider enttäuschen. Das Ergebnis ist falsch.“
„Ich habe doch gesagt, dass ich es nicht kann.“
„Sarina, was soll aus dir nur werden? Mathe ist wichtig.“ Frau Sole schaute Sarina enttäuscht an.
„Ich möchte Musicaldarstellerin werden.“
„Nun, mit deiner schwachen Leistung wird das schwierig. So bekommst du keinen guten Job. Nehme Nachhilfeunterricht.“
„Ich brauche keine Nachhilfe. Ich brauche kein Mathe. Ich brauche die Bühne.“, fauchte Sarina ihre Lehrerin an.
„Du wirst es selbst sehen. Denke an meine Worte!“, sagte Frau Sole.

10 Jahre später

´Casting für das Musical ´42 Street´ im ´Alten Coloneum´ am 14.06.2018 um 15 Uhr´, las Sarina und informierte sich gleich im Internet über das Musical.
Zwei Wochen lang hörte Sarina sich die Songs an, lernte Texte auswendig und wurde sehr nervös.
Nun war es schließlich soweit und Sarina machte sich auf den Weg zum `Alten Coloneum`.
Als Sarina die Künstlergarderobe betrat, ihe Sachen verstaute und schließlich ihre Stimme warmsang, wurde sie immer nervöser.
Was würde sie da gleich erwarten? Die Jury war immer sehr streng, wenn es um eine Musicalbesetzung ging.
„Kann ich mich gleich beweisen?“
Sarina schaute in den hell erleuchteten Theaterspiegel, atmete dreimal ein und aus.
Es war still im Raum, Sarina traf ich längst fällige Entscheidung und öffnete die Tür.
„Ja, ich schaffe das. Ich werde es denen zeigen. Jetzt gleich.“
Mit weichen Knien stellte Sarina sich der Jury vor und fing bald darauf an zu singen.
„Wow, du hast eine schöne Stimme“, kam es lobend von dem ersten Juror.
„Wir haben heute ja schon einige Bewerber gehört, aber du bist das heutige Sahnehäubchen, Sarina.“, sagte der zweite Juror und Sarina strahlte über´s ganze Gesicht.
„Du hast großes Talent. Du wirst groß rauskommen mit so einer Ausstrahlung und so einer tollen Stimme.“, lächelte der dritte Juror Sarina zufrieden an.
„Vielen Dank.“ Überglücklich verließ Sarina an diesem Tag das Coloneum.
Eine Woche später erhielt sie per Post die freudige Nachricht, dass sie eine Hauptrolle in dem Musical bekommen hat.
„Naja Frau Sole, aus mir ist dann doch noch was geworden.“