Von Renate Oberrisser
Ich hätte da mal eine Frage
und hörst du mich nicht,
dann mach ich daraus
kurzerhand ein Gedicht.
Aus tiefster Überzeugung
redest du mir was ein,
fährst über mich drüber
ohne Hemmung
verkündest du,
ich sei gemein.
So soll es, so muss es sein.
Ohne wenn und aber,
da gibt es kein NEIN.
So und nicht anders,
kann und darf es nicht sein.
Warum ist der andere böse
und der eine nicht.
Was berechtigt den einen,
der hetzt und sticht,
bis der andere zerbricht.
Die Gefahr, die ist so groß,
wie überleben wir das bloß?
Die Angst nimmt überhand,
sie raubt dir den Verstand.
Du befolgst was die einen sagen,
die werden es schon wissen.
Und wäre es falsch,
müssten doch viele mehr klagen.
Das beruhigst dein Gewissen.
Wie viel weißt du schon von der Welt,
was außerhalb deiner Blase zählt.
Ein Blick über den Tellerrand,
ist für viele exotisch wie Nimmerland.
In Wahrheit,
ist so vieles verborgen,
und für die Mehrheit geheim.
Du wirst nur das erfahren,
was wiegt dich in Sicherheit.
Wie der Bauer beim Schach,
wirst du geschoben und benützt,
geopfert wird deine Kraft
damit der König ist geschützt.
Vergleiche soll man nicht machen,
doch zeigt sich eine Lage,
die mein Innerstes quält.
Ich hätte da mal eine Frage,
wovon muss ich noch erzählen,
bis deine Seele erwacht.
Aus tiefster Überzeugung
sage ich NEIN.
Was hier geschieht
kann ich nicht mit dir tragen,
da kannst noch tausendmal
du mir sagen:
So soll es, so muss es sein.
Ohne wenn und aber,
da gibt es kein NEIN.
So und nicht anders,
kann und darf es nicht sein.
Und ist es einst für vieles zu spät,
frag mich nicht:
„Sagtest du was zur Sache, Schätzchen?
Ich hörte nicht hin,
weil ich so bin wie ich bin.“
So sollte es, so musste es kommen.
Ohne wenn und aber,
da gab es kein NEIN.
So und nicht anders,
konnte und durfte es nicht sein.
Das Volk ist gespalten,
als Sündenbock
niemand will herhalten.
Der Schaden riesengroß.
Unübersehbar,
dieser Weg für viele dubios.
Noch ist es nicht zu spät,
reichen WIR einander die Hände,
bewirken gemeinsam eine Wende,
bevor der Wind alle Hoffnung verweht.
Irgendwo in der Mitte liegt,
die Antwort auf viele Fragen.
Jeder darf seine Meinung sagen,
und reinen Gewissens beitragen,
ohne das Oben das Unten besiegt.
Und einst in späteren Tagen,
wirst du gewahren:
„Was du sagtest zur Sache, Schätzchen!
Deine Sicht, sie machte auch Sinn.
Ich hörte dir zu und wir hielten zusammen,
weil eine große Menschenfamilie wir wieder waren.“
So soll es, so muss es sein.
Ohne wenn und aber,
da gibt es kein NEIN.
So und nicht anders,
darf und wird es nie wieder sein.
V 1 (2513)