Von Volkmar Klundt
Dieser Mann hatte, fast kann ich es heute noch hören, dieses einzigartige, breite, alles in eine ungeheure Heiterkeit tauchende, zuversichtliche Lachen. Jeder fühlte sich angesteckt. Und vergaß, umarmt von Fröhlichkeit und, wenn auch vielleicht nur für einen Moment, die Nöte und Sorgen und das Drangsal des Alltags, so dass wie durch einen Wolkenspalt hindurch ein Lichtstrahl der Heiterkeit auf ihn fiel und die Dinge, zumindest kurz, etwas leichter von der Hand gingen. Es war diese zuversichtliche Freude, dieses zuversichtliche Lachen, dass die großen Sorgen etwas kleiner und die kleinen, schönen Dinge etwas größer erscheinen ließ.
Dann aber, als der Mann eines Abends heimkehrte, bemerkte er, dass er sein Lachen, irgendwo auf dem verschlungenen Weg von dort nach hier verloren hatte.
Verzweifelt setzte er sich nieder. In der großen zurückgebliebenen Leere fand er ganz am Rande noch ein ironisches pergamentdünnes Lächeln und ein wenig Spott und Häme.
Es war spät und auch schon dunkel draußen. Es machte wohl auch keinen Sinn jetzt noch einmal aufzubrechen und die finsteren Straßen nach dem verlorenen Objekt abzusuchen. Auch bezweifelte er, dass es überhaupt möglich sein könnte, dass Lachen wiederzufinden. Umso mehr, als er gar nicht so genau wusste, welchen Weg er denn eingeschlagen hatte. So versuchte er zunächst, mit den verbliebenen Instrumenten etwas Komisches zu basteln. Dies aber erwies sich als schwierig. Denn wenn er das Behelf schließlich zusammengebracht hatte, erwies es sich doch nicht als belastbar und machte ihn ganz und gar unzufrieden. So fasste er ohne viel Hoffnung den Entschluss, gleich morgen beim Fundamt vorzusprechen.
Als der Mann dann dem Beamten des Fundamtes den Sachverhalt schilderte, wiegte jener zweifelnd den Kopf und machte dazu ein bedenkliches Gesicht. Trotzdem musste der Mann eine Verlustanzeige ausfüllen. Das gab ihm immerhin das Gefühl, dass in seiner Sache etwas unternommen würde. Als er fertig war und dem Beamten das ausgefüllte Formular mit der exakten Beschreibung des verlorengegangenen zuversichtlichen Lachens über den Tresen schob fragte er verzagt mit einem Rest von Hoffnung: „Meinen sie, ich bekomme es wieder?“ Der Beamte erklärte ihm, das hinge davon ab, wo er es verloren habe. Außerdem müsse der Finder nicht nur ehrlich sein, sondern er müsse auch noch die Mühe auf sich nehmen, es abzugeben.
„Aber das wird schon“, beruhigte der Beamte ihn schlug ihm auf die Schulter und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln.