Von Helga Rougui

Ich bin kühl, selbst in der größten Mittagshitze bleibe ich kühl.

Ich wirke abschreckend auf die meisten Leute.

Nur wenige können mir ins Auge sehen, ohne zu zittern.

 

Ich bin immer dabei. Egal, wohin mein Geliebter geht, er nimmt mich mit sich.

Wir trennen uns nie – am Tage nicht noch in der Nacht.

Er will das so – er fühlt sich nicht eingeengt durch meine Gegenwart.

Im Gegenteil – er berührt mich, streicht über meine mattschwarze Haut und sagt:

„Du gibst mir Sicherheit, meine Liebste, seit vielen Jahren schon, und das soll auch so bleiben, bis daß der Tod uns scheidet.“

 

Wenn er mich fest anfaßt, dann weiß ich, es wird ernst. Er kann sehr brutal sein, und gleichzeitig, tief in seinem Inneren, verspürt er eine Angst, die er nie zugeben würde.

Wie groß sie ist, merke ich daran, wie er mich hält.

Erregung ergreift ihn, sein Körper zittert, und auch ich fange an zu vibrieren.

Momente unerträglicher, aber auch lustvoller Spannung, gefolgt von einem Augenblick absoluter Konzentration und Bewegungslosigkeit.

Und aus dieser erstarrten Stille dann die Entladung – mitten ins Ziel, mitten ins Herz.

 

Ich habe meiner Bestimmung genügt, und mein Meister ist zufrieden.

 

Zeit schlafen zu gehen in meinem Holster an seiner Seite.