Von Kim Laaber

Es waren noch zehn Minuten hin bis die beiden sich verabredet hatten. Der Junge saß schon an dem reservierten Tisch und drehte den Strauß Rosen, den er umklammert hielt, immer weiter im Uhrzeigersinn. Er blickte zur Türe des Restaurants und traute sich nicht den Blick vom Eingang zu nehmen. Er könnte das Mädchen ja verpassen und vielleicht würde sie ihn nicht sehen und wieder hinausgehen und denken, dass er sie versetzt hätte, dann würde sie nie wieder auf seine Nachrichten reagieren, ihn vielleicht sogar blockieren und er hätte keine Chance es wieder gut zu machen. Er legte die weißen Rosen vor sich auf den Tisch, strich über seine braunen Haare, obwohl sie perfekt saßen.

Es waren noch fünf Minuten hin bis die beiden sich verabredet hatten. Der Junge saß noch immer voller Anspannung am reservierten Tisch und schickte die Kellnerin nun zum dritten Mal weg ohne etwas zu bestellen. Wobei er den Blick nur etwa drei Sekunden von der Türe aufhob um der Kellnerin ins Gesicht zu blicken und ihr mitzuteilen, dass er noch auf jemanden warte.

Die beiden waren jetzt verabredet. Doch der Junge saß noch immer alleine an dem reservierten Tisch. Er wagte es nicht seinen Blick von der Tür zu nehmen, jedes Mal, wenn sie sich öffnete hellte sich sein Blick auf und er lächelte.
Doch es war nie das Mädchen, auf das er wartete. Der Junge kramte in seiner Hosentasche herum und zog sein Handy heraus, drückte auf den Homebutton, blickte eine Sekunde darauf bevor er es wieder einsteckte.
Sie hatte sich nicht gemeldet oder Bescheid gesagt, dass sie zu spät kommen würde. Wo war sie?

Es waren fünf Minuten nachdem die beiden sich verabredet hatten. Doch der Junge saß noch immer alleine an dem reservierten Tisch. Er sah wesentlich trauriger aus als in der vergangenen viertel Stunde. Das Handy erneut in Händen haltend. Doch noch tippte er nichts, er blickte weiter auf die Türe. Er glaubte fest daran, dass sie noch kommen würde. Auch wenn seine Hoffnung immer weiter schwand und er begann sich zu wundern ob er etwas falsch gemacht hatte. Waren seine Nachrichten zu aufdringlich? Hatte ihr seine Restaurantwahl nicht gepasst? Hatte sie jemanden Besseren kennengelernt? Oder war sie gar hier gewesen, hatte ihn persönlich gesehen und er hatte ihr nicht gefallen?
Die Türe öffnete und schloss sich, öffnete sich und schloss sich, öffnete sich und ein Mädchen kam ins Restaurant. Er begann wieder zu lächeln, doch diesmal hörte er nicht sofort wieder auf wie bis jetzt immer. Seine Augen verloren jegliche Anspannung und strahlten.
Er stand auf und reichte ihr seine Hand.
„Hallo, das ist normalerweise nicht meine Art, tut mir leid, dass ich erst jetzt komme. Der Bus hatte Verspätung und ich hab´ mein Handy natürlich zuhause vergessen.“
„Ganz egal, du bist hier.“

Es waren zehn Minuten nachdem die beiden sich verabredet hatten. Der Junge saß dem Mädchen gegenüber und sie lachten gemeinsam an dem reservierten Tisch neben meinem. Er machte ihr Komplimente über ihr Kleid und ihre Frisur. Der Junge hatte ihr die mitgebrachten Rosen gegeben, die sie noch immer auf ihrem Schoß balancierte, als wollte sie sie nicht wieder loslassen. Sie blickten sich gegenseitig in die Augen und man konnte die Anspannung im Raum förmlich spüren. Er hob seine Hand und griff nach ihrer. Ihre Finger glitten ineinander, als hätten sie ihre fehlende Hälfte gefunden. Er sah ihr in die Augen, lächelte und wisperte „Wow.“
Wieso konnte mein Date nicht so ein Gentleman sein und mir zumindest absagen?