Von Gabriele Sodeur

Also hören Sie mal, was hätten Sie denn gemacht? Einfach das Angebot abgelehnt?

Das können Sie nun wirklich nicht von mir erwarten.

Das hab ich nicht ahnen können, dass sich das so lange hinzieht.

Jetzt schauen Sie mich nicht so an. Was, ich soll Sie nicht so anschauen?

Sicher, bei dem Herrn mit Vitamin B wäre das natürlich anders gelaufen.

Okay, werde ich mir merken.

Was soll ich? Nicht so die Stirne runzeln? Was soll ich denn sonst machen? Ich kann nicht mehr, ich kann wirklich nicht mehr!

Ach jetzt hören Sie doch auf! Sie können mit mir nicht mehr reden? Jetzt will ich Ihnen aber mal was sagen, wenn das hier so weiter geht, dann schmeiß ich die ganze Sache hin und dann können Sie schauen, wo Sie mit Ihren, Ihren … wie reden Sie denn überhaupt mit mir? Das sollten Sie doch wirklich wissen, dass man so nicht mit mir reden kann, so nicht!

Da können Sie sich hier wirklich jemand anderen suchen!

Was?

Was gibt es denn da noch zu besprechen, die Sache ist doch ganz klar, ich bin doch nicht blöd. Aber ich kann wirklich nicht … zum wievielten Mal jetzt eigentlich schon? Nein, wirklich, sagen Sie mir das ruhig mal, ich hab ja nach dem soundsovielten Mal einfach aufgehört zu zählen.

Allmählich hängt mir die ganze Sache wirklich schon zum Hals raus.

Und überhaupt, was heißt hier „STOP“ und „KLAPPE“? Wenn Sie mir so kommen, dann machen Sie  erst einmal Ihre Klappe zu und dann wird mal Tacheles geredet.

 

Und Sie da, ja Sie, kommen Sie mal näher her, ja, kommen Sie nur, ich möchte das hier nämlich nicht so öffentlich rausposaunen. (Ich gehe näher zu ihm hin.)

Ganz unter uns gesagt: gut bezahlt ist dieser Job ja nun wirklich nicht. Also halten Sie sich mit Ihrem blöden Gelaber gefälligst zurück und lassen mich von dem scheußlichen Keks so abbeißen, wie es mir passt. Dann runzel ich auch meine Stirn nicht mehr, versprochen.

 

Und was wollen Sie jetzt überhaupt mit der Krawatte? Was fuchteln Sie denn mit der so vor meiner Nase herum? Lassen Sie das, rücken Sie mir doch nicht so auf die Pelle, nein, hören Sie auf, ich hab doch nur …, ich wollt doch nur … und jetzt fummeln Sie mir auch noch an meinem Kragen rum. Pfui, weg, lassen Sie das.“

 

 *

„Meine Krawatte ist doch schön.“

(Er verfällt in einen nahezu weinerlichen Ton:) „Warum wollen Sie mir denn jetzt so eine hässliche, dunkelrote umbinden? Ich brauche vielleicht nur eine kleine Pause und dann kann‘s auch gleich weitergehen, ich brauche …, ja, vielleicht brauche ich einfach mal einen Espresso, dann mache ich Ihnen noch fünfzig mal den Affen und dann ist gut. Klappe zu, Affe tot und den Rest der Kekse können Sie sich dann … jetzt lassen Sie mir doch meine Krawatte, die ist doch viel schöner, ich will keine andere.“

(Er hält seine Krawatte fest, die ich ihm schon abgebunden habe.)

„Iih, was ist das denn jetzt? Ich hab Blut, Blut an meinen Händen oder …

Was sagen Sie? Marmelade? Wieso denn jetzt Marmelade, igitt klebt das. Jetzt geben Sie mir schon die andere Krawatte her, sonst werden wir hier ja überhaupt nicht mehr fertig. Was seid Ihr Kameraleute doch für complicated people …  

 

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