Von Daniela Seitz

I… I’ve been waiting so long… And I really don’t wanna be alone

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„Wir können noch nicht nach Hause fahren. Ich warte noch auf Max“, erklärt Silvana.

„Was habe ich damit zu tun, dass Max dich abholt?“, frage ich genervt.

„Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt. Entweder holt er mich gleich ab und entscheidet sich für mich, oder er kommt nicht. Dann entscheidet er sich für seine Frau, akzeptiert meine sofortige Kündigung und ich nehme das Stellenangebot bei euch an“, erklärt sie mir.

„Du bist mit deinem eigenen Auto da, wozu brauchst du mich? Und im Übrigen dachte ich, du wolltest klar Schiff machen und bei uns anfangen“, erwidere ich missbilligend.

Anstatt mir zu antworten, steht Silvana auf und wirft sich Max in die Arme, der gerade zur Tür herein kommt. Silvana ist nicht besser als Katja. Beide haben sich in einen verheirateten Mann verliebt, schlagen jede Vernunft in den Wind und folgen ihren Gefühlen. 

Eigentlich ist Silvana sogar schlimmer als Katja. Denn als Katja in der Situation war, verurteilte Silvana sie scharf dafür und unsere Freundschaft zu Katja zerbrach daran. Das ist jetzt drei Jahre her. Und jetzt tut Silvana nicht nur dasselbe. Nein, sie hat sich auch noch in ihren Chef verliebt und behauptet, dass Katja von Anfang an gewusst habe, dass Katja eine Ehe zerstört. Tatsächlich trugen aber beide Männer ihre Eheringe nicht, als sich sowohl Silvana als auch Katja auf sie einließen.

Das Ganze ist so frustrierend. Als ob man mit einer Wand redet. Kann ich Silvana vor sich selbst retten? Ich sehe, wie die beiden sich leidenschaftlich küssen und mir dreht sich der Magen um. Selbst wenn ich jetzt einschreite, finden die beiden einen anderen Moment. Damit will ich nichts zu tun haben.

„Ich gehe dann mal davon aus, dass du die Stelle bei uns nicht antreten wirst“, sage ich zu Silvana, während ich an ihr vorbeigehe und nach Hause fahre. Ich werde meine Energie nicht damit vergeuden, mich vor einen fahrenden Zug zu werfen, den eh keiner mehr aufhalten kann. Kein zweites Mal.

 

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I need your love. I need no hesitation Your so sexy, sex sex sexy, feel me now and stop the conversation 

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Er ist hier! Er hat sich für mich entschieden! Ich vergesse die Welt und werfe mich in Max Arme. Er will etwas sagen, doch ich verschließe seine Lippen mit meinem Mund. Meine Zunge erkundet seinen Mund und spielt sacht mit seiner. Er schmeckt wie Honig und ich lasse diesen Geschmack regelrecht auf meiner Zunge zergehen. Kreise zärtlich an seinen Lippen entlang und lasse ihn ebenfalls meinen Mund erforschen. 

Megans Weggang aus dem Sportstudio bemerke ich kaum. Ich nehme Max bei der Hand und ziehe ihn in das Büro, für das ich den Schlüssel habe, schließe die Tür hinter uns ab und ziehe die Rollläden zu.

„Wieso hast du den Schlüssel für das Büro?“

„Ich habe hier jahrelang gejobbt“, antworte ich. Max muss nicht wissen, dass ich den Schlüssel behalten durfte, weil ich weiterhin ein lockeres, nur auf Sex basierendes, Arrangement mit Jens, dem Sportstudiochef, habe und Jens nach meiner Pfeife tanzt.

Ich knüpfe meine Bluse auf, lege sie Max so um den Nacken, dass ich ihn ganz nah an mich heranziehen kann und küsse ihn erneut. Seine Arme umfangen mich, während seine Hände meinen entblößten Rücken hochwandern und nach dem Verschluss meines BHs suchen.

„Auf der Vorderseite“, flüstere ich in sein Ohr und küsse seinen Nacken. Der Geruch seines Eau de toilette von Apfel, Grapefruit und Pflaume steigt mir in die Nase und geht dann über zu Vanille und Zimt, gepaart mit leichten Schweiß. Er riecht so sportlich-frisch und zugleich männlich. Das macht mich richtig heiß.

Seine Finger wandern über meinen nackten Bauch hoch zum Verschluss meines BHs und öffnen ihn. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Ich fühle die Gänsehaut am ganzen Körper, noch bevor er meine Brüste sanft massiert. Quälend langsam verkleinert er die massierenden Kreise, so dass ich die Nässe zwischen meinen Beinen bemerke, als er endlich zu meinem Knospen mit Fingern und Zunge vordringt.

Vom Entzücken entflammt stöhne ich laut auf. Begierig knöpfe ich sein Hemd auf und lasse es zu Boden fallen, während ich meinen Körper eng an seine Hüften schmiege und seine zu zähmende Härte wahrnehme. Tief in mir erwacht ein unkontrollierbarer Hunger. Ich muss diesen Mann haben.

Ich dirigiere Max um den Tisch herum zum Bürostuhl und schubse ihn hinein. Dann öffne ich seinen Gürtel und befreie ihn von seiner Hose. Er stützt sich an den Armlehnen ab und streckt mir seine Hüften entgegen, um die Befreiung zu vereinfachen. Ich rieche seinen natürlichen Duft, der meine Erregung weiter steigert und ziehe mich selbst aus.

Nackt mache ich mich daran, den Stuhl und das Objekt meiner Begierde zu erklimmen und habe auch schon mein rechtes Bein auf seiner Lehne, da zwingt er mich mit sanfter Gewalt in dieser Position zu verharren. Sacht küsst er meinen Bauchnabel, fast streift nur sein Atem über meinen Bauch. Gleichzeitig erlebe ich, wie seine Finger gekonnt mein Innerstes erkunden. 

Mein ganzer Körper erbebt. Ich beginne zu zittern vor Lust. Ich unterdrücke Lustschreie, doch die Feuchtigkeit meines Körpers macht deutlich, wie sehr ich Max begehre. Kurz vorm Höhepunkt hört er auf und zieht mich auf seinen Schoß. Dankbar nehme ich ihn in mich auf.

Ich bestimme das Tempo, aber Max macht mich wahnsinnig, indem er gleichzeitig die südliche und eine der nördlichen Knospen reibt und leckt, saugt und knabbert. Ich spüre wie mein Begehren mich hinweg trägt, mich überspült, wie eine unaufhaltsame Welle. Mich völlig auflöst. Mich ganz und gar meiner Kraft beraubt, während ich auf einer Wolke dahinschwebe.

Max hebt mich aus dem Stuhl und trägt mich zum Tisch. Irgendetwas drückt unangenehm in meinen Rücken, doch ich bin zu erschöpft, um dem Abhilfe zu schaffen. Ich fühle, wie Max die Innenseite meiner Schenkel küsst und sich erneut um die südliche Knospe bemüht. Eine Naturgewalt, geboren aus Lust und Schmerz, zerreißt mich wie ein Schwert,  von innen heraus, ohne, dass er in mir ist.

Ich kann meinen Körper nicht mehr kontrollieren und zucke, schlage, kratze und trete wild herum. Völlig ohne Koordination und ohne die Absicht, Max davon abzuhalten tief in mich einzudringen. Denn ich liebe Max. Meine Arme werden auf den Tisch gedrückt und mein innerster, wundester Punkt getroffen.

Ein Erdbeben apokalyptischen Ausmaßes erschüttert meinen Körper und ergießt sich regelrecht über Max, der diesmal mit mir kommt. Selbst eine Stunde später ist es nicht abgeebbt und lässt mich weiter wild zucken. Gut das ich Jens gebeten hatte, schon früher heim zu gehen. 

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Don’t stop the desire…No, no, no, no, no…No, no, no, Higher, baby higher…No, no, no, no, no.

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Silvana hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Nur einmal aufs Pferd steigen. Sehen, ob ich noch reiten kann. Und doch hat bereits ein wilder Ritt ausgereicht, um einen nicht bekämpfbaren Brand auszulösen. Und ich meine nicht den ersten Sex, den wir hatten. Ich hätte bereits den Ehering nicht abnehmen dürfen.

Obwohl wir vorsichtig sind, uns in Hotels treffen, merkt Elvira, dass sich etwas geändert hat und stellt Fragen. Fragen, für die ich eine Antwort finde: Ich lasse mir von Silvana und Jens das Klettern zeigen und nehme Elvira mit zum Sportstudio, damit sie beruhigt ist. Irgendwie ergibt sich das alles einfach und fügt sich ohne Planung ineinander.

Silvana scheint das Körperliche nicht vom Emotionalen zu trennen, denn immer wieder überredet sie mich in Jens Büro zu einem erneuten Stelldichein, weil ihr der erste Sex so viel bedeute. Jens muss davon wissen und deckt uns wohl. Auch befindet sich mittlerweile ein Sofa in einem abgetrennten Bereich des Büros. Ich mag Jens. Ist ein feiner Kerl. Aber so richtig blicke ich da nicht durch. Was hat er davon?

Eine Frage, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit verlangt. Wäre da nicht gerade eine richtig heiße und mehr als feuchte Silvana dabei, mich durch ihre Hintertüre schlüpfen zu lassen. Wow, ist das eng und geil. Sie ist so nass, dass wir das mitgebrachte Gleitgel gar nicht benötigen. 

Sie schwitzt und keucht heftig, während ich sie über das Sofa beuge. Ich vergrabe eine Hand in ihrer roten Mähne. Mit der anderen Hand drücke ich ihre beiden Arme auf ihren Rücken. Mein Rhythmus wird schnell und hart und sie schreit ihre Lust heraus.  Da geht plötzlich das Licht aus.

„Zieht euch sofort wieder an“, verlangt die eiskalte Stimme meiner Frau. Schlagartig fällt die Temperatur im Raum unter null.

 

V2