Von Franck Sezelli
Es waren einmal zwei Verliebte, der Bursche hieß Hans und sein Mädchen hieß Grete. Obwohl Gretes Eltern doch arm waren, wollten sie ihre Tochter dem Knecht Hans nicht zur Frau geben. So schlich sich das Paar eines Nachts aus dem Dorf und lief in den Wald. Nachdem es eine Weile gelaufen war, fragte Grete: »Hänsel, hast du daran gedacht, Kieselsteine oder wenigstens Brotkrumen mitzunehmen und auf den Weg zu streuen?«
»Wie kommst du denn darauf, liebes Gretel?«, verwunderte sich Hans. »Das ist doch eine ganz andere Geschichte!«
So liefen die beiden immer tiefer in den Wald. In den Nächten grauste es ihnen, also schmiegten sie sich ganz eng aneinander und taten sich Gutes für Leib und Seele. Sie wussten nicht, wohin sie sollten, aber Hans tröstete sein Gretel mit allem, was er zur Verfügung hatte. »Es wird alles gut.« Mit diesen Worten von Hans schliefen sie jede Nacht im finsteren Wald engumschlungen ein.
Eines Tages kamen sie auf eine Lichtung, da stand ein Häuslein, das war aus Brot gebaut und mit Keksen bedeckt. »Da wollen wir uns dranmachen«, sprach Hans, da beide einen großen Hunger verspürten, »und eine gesegnete Mahlzeit halten.«
Sie brachen sich Stücke ab und ließen es sich schmecken. Bald wurde ihnen leicht ums Herz, die Vögel zwitscherten lauter und das Grün der Bäume leuchtete kräftiger. Die jungen Leute fühlten sich sehr wohl und Hans bekam große Lust auf seine Liebste. Möglicherweise waren Haschkekse an dem Häuschen verbaut. Gerade, als Grete einen weiteren Keks abbrach und Hans ihren Rock anhob und ihr zwischen die Beine fasste, rief eine glockenhelle Stimme aus dem Haus heraus:
»Knusper, knusper, knäuschen,
wer knuspert an meinem Häuschen?«
Die Ertappten antworteten, sich listig wähnend:
»Der Wind, der Wind,
das himmlische Kind«,
da ging die Türe auf und heraus trat eine bildschöne blonde junge Frau. Die beiden Verirrten erschraken gewaltig, denn sie hatten gemeint, das Haus sei unbewohnt. Und Hans gingen die Augen über, denn durch das dünne Gewand, das die Blonde trug, konnte man alle Einzelheiten ihrer wohlgestalteten Figur erkennen.
Sie sprach: »Ei, ihr Lieben, wie habt ihr denn zu mir gefunden? Ich heiße Nana, kommt nur herein und bleibt bei mir, es wird euch Gutes widerfahren.« Sie nahm beide an der Hand und führte sie in ihr Häuschen.
»Ihr habt Hunger, das war nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Bevor ich euch aber an den Tisch bitte, seid so lieb und legt eure Kleider ab. Offenbar wart ihr sehr lange im Wald, es geht kein appetitlicher Geruch von ihnen aus. Wir werden sie gründlich waschen müssen. Vor mir braucht ihr euch nicht zu schämen. Ich werde es euch leichter machen, indem ich ebenfalls mein Gewand ausziehe.« Und kaum hatte sie es ausgesprochen, stand die Blonde schon nackt vor dem Pärchen. Nun, da zierten sie sich auch nicht länger und schlüpften aus den Kleidungsstücken.
»Was für ein schönes, leckeres Paar ihr seid!«, rief die junge Hausherrin aus und schaute mit begierigem Blick auf die Utensilien, die Hans zwischen den Beinen trug. »Dort nebenan findet ihr alles, um euch von der Reise zu erfrischen und eure Leiber zu reinigen.«
Nachdem sie dies getan, ward gutes Essen aufgetragen. Hans hatte am Tisch nur Augen für die nackte Schönheit, die sie beide so zuvorkommend bediente.
»Diese Nana hat dich verhext, dein Hals ist schon ganz verdreht«, zischelte Grete eifersüchtig ihrem Liebsten zu, als die Blonde etwas aus der Speisekammer holte.
Neugierig fragte Hans, wieso eine dermaßen schöne junge Frau hier einsam im Walde lebe.
»Man hat mich aus meinem Dorf vertrieben, nur weil ich mich wie meine Mutter und Großmutter mit Kräutern auskenne. Sie nannten mich eine blonde Hexe. Ich kann doch nichts dafür, wenn die Kerle mir nachstellten und einige vom rechten Weg abkamen …« Nana erzählte von ihrem Schicksal in mitleidserregendem Tonfall, nur dass sie Hans ab und zu aus den Augen anblitzte. Grete bemerkte dies und sah in ihr ebenfalls eine blonde Hexe.
Nach der Mahlzeit reichte Nana beiden einen stärkenden Kräutertrank, wie sie sagte. Gretes Becher enthielt allerdings einen Schlaftrunk.
Hernach wurden zwei Betten weiß bezogen, und Hans und Grete legten sich hinein und meinten, sie wären im Himmel. Aber gerade, als Hans seine aufgestauten Gelüste mit seiner Liebsten abreagieren wollte, schaute Nana in die Kammer und winkte ihm, er möge doch bitte kommen, um ihr zu helfen. Also stieg er aus dem Bett, versprach Gretel, gleich zurück zu sein und folgte der um Hilfe Bittenden. Gretel indessen dämmerte schnell in den Tiefschlaf.
Nana klagt dem jungen Mann, dass ihr heißes Öfchen ihr Probleme bereite, er solle ihr doch helfen, es abzukühlen. Hans begriff nicht sogleich. Als sich die junge Hexe aber über den Tisch beugte und ihm die Stelle zwischen den Beinen bezeichnete, wo es ihr zu heiß sei, konnte er nicht umhin, aktiv zu werden.
»Oh, oh, du schürst meine Glut noch! Mach aber weiter! Es tut gut.« Hans wurde nicht müde, der Hausherrin zu Gefallen zu sein. Schließlich glühte alles so sehr, dass eine Abkühlung dringend not tat, die der junge Mann zur rechten Zeit auch bereit hatte.
Nana war mit ihrem Gast sehr zufrieden und keineswegs bereit, ihn wieder in Gretes Bett zu entlassen.
Sie hieß ihn, auf dem Canapé Platz zu nehmen, und bereitete indes einen Sud vor. Hans erfreute sich an den vollendeten weiblichen Formen der am Ofen Hantierenden. Mit einem verführerischen Augenaufschlag reichte die blonde Kräuterhexe Hans einen Zinnbecher. »Trink das, du schöner Mann, es wird alle Müdigkeit von dir nehmen.«
Und so geschah es. Wie von Zauberhand breitete sich in des Mannes Leib ein Feuer aus, das zuerst den Magen erfasste und von dort aus tiefer fuhr in den Unterbauch und zwischen die Schenkel. Hans erfuhr dort eine große Hitze und nie gekannte Begierde, die sich auch deutlich und stramm manifestierte.
Nana war’s zufrieden, ihre Augen leuchteten bei dem Anblick. »Ich meine, die Hitze zu spüren, die du empfindest. Vielleicht kann diesmal ich dir Linderung verschaffen mit meinem feuchten Lustbrunnen?«
Sie lockte Hans, der nicht mehr Herr seiner Sinne war, zwischen ihre Beine. Oh, wie tat dies dem verhexten Burschen gut! Immer wieder auf’s Neue tauchte er seinen heißen Sporn in den angebotenen Brunnen. Schließlich brach er auf dem Leib der Hexe zusammen und barg seinen Kopf zwischen ihren Brüsten.
Wenig später saß das ungleiche Paar auf dem Sofa. Nana reichte dem unerfahrenen Burschen ein Röllchen aus einem großen Blatt, in das trockene Kräuter gewickelt waren. Sie entzündete die Spitze und forderte ihn auf, es ihr gleichzutun. Also rauchten die beiden von dem berauschenden Kraut. Hans wurde euphorisch, seine Augen leuchteten und er bekam erneut eine Riesenlust.
Grete wachte gegen Morgen auf und verwunderte sich, dass ihr Liebster nicht neben ihr lag. Sie schlich in die Stube und erblickte voller Erstaunen und Entsetzen, wie die blonde Hexe vor dem auf dem Sofa sitzenden Hans kniete und ihren Kopf zwischen seinen Beinen versenkt hatte.
»Was machst du mit meinem Hans,
willst du verschlingen seinen Schwanz?«,
rief sie ängstlich und wütend zugleich aus.
»Aber nein, schöne Maid, nur keinen Frust,
denn mein Tun bereitet Hänschen große Lust.«
Da packte Grete die Wut und sie stürzte sich auf die Frau, die ihren Liebsten ganz offensichtlich verzaubert hatte. Sie riss die Hexe an ihren blonden Haaren und zerrte sie von Hans hinweg. Jedoch ergab sich in dem Gerangel der Frauen, dass Nana die Oberhand bekam. Sie schob Grete in einen Käfig, der bisher hinter einem Vorhang verborgen war, und verschloss dessen Tür.
Da half der Armen kein Rütteln an den Gitterstäben, kein Flehen um Erbarmen, kein Rufen nach ihrem Hans. Die Hexe lachte nur höhnisch, denn Hans blieb in seinem Glückswahn gefangen.
Nana gebrauchte alle ihre Tricks, um den Mann im Rausch der Begierde zu halten. Und sie beherrschte allerlei davon.
So trieben es die beiden des Tags und in der Nacht vor den Augen der bedauernswerten Gretel, die im Käfig gefangen blieb. Sie lernte dabei Sachen, von denen sie bisher nicht einmal etwas ahnte, und schwor sich, diese mit Hans alle auch auszukosten, sollte sie ihn jemals wiederbekommen.
Einmal aber gelang es Grete, ihren Hans an die Gitterstäbe zu locken. Von ganz allein streckte sich dabei sein Wunderhorn hindurch. Als Grete ihm die Behandlung angedeihen ließ, die sie von Nana abgesehen hatte, wachte er aus dem Dämmerzustand auf. Ihm wurde bewusst, dass Gretel ihm gerade solcherlei Gutes antat wie nie zuvor. Das brachte ihn zur Besinnung.
Grete hatte die Hexe genau beobachtet und nutzte das jetzt:
»Sieh im Regal des Brotes Schüssel,
dort wirst du finden Käfigs Schlüssel!«
Hans achtete nun genau auf die Tricks der geilen Hexe, nippte nur noch am Kräutersud und paffte den Rauch bloß in die Luft, um in einem unbeobachteten Moment den Schlüssel zu holen und Grete zuzustecken.
Die Gefangene wartete ab, bis Hans und die Hexe es wieder einmal miteinander trieben. Sie öffnete den Käfig, schlich zu dem Paar und hielt Nana an deren Armen eisern fest. »Mach weiter, Hans, bums die Hexe bis zur Ohnmacht!«
Und Hans tat sich ein letztes Mal an dem blonden Weib gütlich. Die für Nana neue, erregende Erfahrung, so ausgeliefert zu sein, führte dazu, dass sie mit dem kleinen Tod ihr Bewusstsein verlor.
Gemeinsam sperrten Grete und Hans die Wehrlose in den Käfig. Dann durchsuchten sie das Hexenhaus und fanden neue Kleidung für sich.
Grete, die ein Mitleids mit der Gefangenen hatte, drückte ungesehen den Käfigschlüssel in einen Laib Brot. »Damit du nicht verhungerst und verdurstet«, sagte sie und schob das Brot und einen Krug Wasser in den Käfig.
Sie fasste Hans an der Hand und lief mit ihm fort. Nach vielen Tagen endlich fanden sie ihr Heimatdorf. Gretes Eltern waren froh, die Tochter wiederzusehen und gaben sie Hans zur Frau.
Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in lauter Freude zusammen.
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