Von Martina Zimmermann

Jetzt ist Schluss, aus und vorbei. Ende Gelände, finito, adios, goodbye.

Tschüß und auf nimmer Wiedersehen.

Du hast mir mein Herz gebrochen …

So wie noch nie jemand zuvor …

Ich bin fertig, am Ende …

Niedergeschlagen, kraftlos, ohne Motivation weiter zu machen. 

Noch nie war ich so  am Limit. 

Du hast es geschafft mich an diesen Punkt zu bringen. 

Du…, mir fehlen die Worte …

 

Und dabei war es so schön. So unvergleichlich, noch nie war ich so verliebt.

Ich weiß es noch genau, wie alles begann. 

In meinen Gedanken sehe ich alles vor mir, als wäre es gestern gewesen.

 

Mein Leben war geprägt vom stupiden Alltag. Ein Tag gefolgt vom nächsten, ohne Highlights.

Keine Besonderheiten, immer das gleiche tagein und tagaus. Tägliche Routine, die mich in meinem Dasein gefangen hielt. 

Dabei hatte ich Träume  von einem aufregenden Leben, in dem etwas passierte. Wo ich nicht so träge wäre. Mobiler und voller Energie. Ich wünschte mir, ich könnte alles ändern. 

Wäre mehr unterwegs, würde Freunde treffen, etwas Neues erfahren und überall mitmischen. 

Ich wollte rennen und einfach laufen. Die Freiheit spüren und mir den frischen Wind um die Nase wehen lassen. Eigenständig dahin zu gehen, wohin ich möchte und mich nur von meinen Gefühlen und Gedanken leiten lassen. Einfach treiben lassen, und das annehmen was passiert. Egal was, etwas Neues und Gutes. 

 

Und dann war es so weit. Genau an einem Tag, an dem ich nicht damit rechnete, da sah ich dich

zum  ersten Mal. Es hatte geregnet. In Strömen, und du liefst an mir vorbei. Gehetzt, in einem lila Regenmantel. Ich konnte nur im  Vorbeigehen, einen kurzen Blick auf dein Gesicht erhaschen, doch dieser eine kleine Moment hatte ausgereicht. Von diesem Augenblick an sah ich nur dich vor meinem geistigen Auge. Ich träumte von dir und malte mir aus, wie du heißen könntest.

Ich hoffte inständig, ich sehe ich wieder. Du warst an meiner Haustür vorbei gehuscht und bist in die nächste Seitenstraße eingebogen. Ich dachte mir  die Chance, dass du vielleicht neuerdings dort irgendwo wohnst, wäre da. Hoffentlich sehe ich dich wieder. Es war mein größter Wunsch.

Du hattest diese Grazie, dein schmaler Körperbau hatte mich sofort angesprochen. Die Art, wie du mich, wenn auch nur verschämt, angeschaut hast. Ich war sofort hin und weg.

Ab diesem Moment warst du Teil meiner Träume. Die Welt hatte mich wieder. Ich sah alles rosarot.  bewegte mich tänzelnd durch die Welt und in Gedanken, sah ich dich vor mir, und ich wusste, ich sehe dich wieder und dann werde ich die Chance ergreifen. Nicht noch einmal würde ich dich so an mir vorbei huschen lassen. Nein, ich würde hinter dir herlaufen und ich würde dich anschauen und dir hallo sagen. Dich begrüßen in der Nachbarschaft und dich näher kennenlernen. 

Mein Herz hüpfte vor Freude wenn ich nur an sie dachte. 

 

Als ich einigte Tage später spazieren ging, da sah ich sie wieder. Mein Herz machte Sprünge und ich konnte mich kaum zusammenreißen. Was sollte ich jetzt tun? Stell dich nicht so an, dachte ich mir, fasse dir ein Herz geh hin und nimm den Kontakt auf. Sie ist so wundervoll.

Ich fasste allen Mut zusammen. Mit einem Satz war ich bei ihr. Ich konnte nicht anders. Es war etwas peinlich, aber es musste sein. Außerdem sollte sie sehen, dass ich interessiert bin. Warum auch nicht. Ich stand genau vor ihr. Sah in diese wunderschönen Augen, die dichten langen Wimpern mit denen sie leicht blinzelte. Sie schien erfreut und doch versuchte sie ihre leichte Erregung vor mir zu verbergen. Aber ich spürte sofort diese Verbundenheit. Als wenn wir zusammen gehörten. Einfach so, als wenn es so sein müsste. Sie schien es auch zu spüren und sie wich nicht aus, als ich immer näher kam. Mein Gesicht immer näher an das ihre, so nahe, dass ich sie fast berührte. Mir stockte der Atem und mein Herz blieb fast stehen so aufgeregt war ich.

Gerade, als ich mich gefasst hatte, um sie zu fragen, da drehte sie sich um und lief davon.

 

Ich stand da  wie angewurzelt. Warum musste sie gehen? Ich hatte doch noch nichts gefragt.

Wohin ist sie gegangen? Fragen,die offen blieben. Ich war genauso schlau wie vorher, mit der Ausnahme, dass ich ihr ganz nahe war. Ich konnte sie riechen, ihren Duft. Er würde mir immer in der Nase bleiben, das wusste ich. So unvergleichlich wundervoll.

Noch nie war ich so von der Rolle gewesen. Mein Leben bekam wieder einen Sinn. Ich schaute bei jedem Spaziergang nach ihr. Und ich wusste, ich werde sie wieder finden und dann werde ich die Gelegenheit nutzen. Werde alles geben. Ich hatte es gespürt, wir hatten diese Verbindung. Sie muss es auch gespürt haben …

Als ich sie dann ganz unverhofft vor meiner Tür antraf, da fragte ich nicht viel. Ich ging auf sie zu und ich kam ihr so nahe, wie ich konnte. Ich roch sie und ich drückte mich an sie. Spürte sie und meinen innere Erregung steigerte sich so sehr, dass ich mich kaum noch unter Kontrolle hatte. Ich glaube meine Gefühle gingen mit mir durch. Genau kann ich nicht mehr sagen was passierte, ich weiß  nur noch, irgendwie wurde ich weg gezerrt und wir wurden gewaltsam getrennt.

Ich wollte schreien : „ Lass mich, ich liebe sie.“ Dann wurde es dunkel und als ich aufgewacht bin,

da war alles anders. Zunächst wusste ich nicht was passiert war. Keine Ahnung wo ich mich befand.

Dann hörte ich eine vertraute Stimme und ich konnte mich entspannen.

Es würde wieder alles gut werden und ich würde meinen große Liebe wiedersehen

Bestimmt würde ich das. 

 

„Frau Schulze die Kastration war erfolgreich. Sie sollten ab jetzt keine Probleme mehr mit ihrem Kalle haben. Manchen Hunden lernt man das ausreißen sonst nie ab. Er wird jetzt ruhiger werden, das garantiere ich ihnen.“

 

Ich wusste nicht, was diese Sätze bedeuteten, aber nach kurzer Zeit spürte ich es. 

Meine große Liebe interessierte sich nicht mehr für mich und ehrlich gesagt, bin ich auch nicht mehr so scharf auf sie. 

So ist das Leben …