Von Holger Filius

Es geschah an einem Montagmorgen. Ich hatte verschlafen und es war bereits drei Stunden später als gewohnt. Will heißen, ich war mal wieder zu spät und mein Chef würde sicher bereits Zweifel haben, dass ich zu dem heutigen Termin, der in der Firma anstand, noch rechtzeitig erscheinen würde.

Mein Handybildschirm war bereits mit diversen nicht angenommenen Anrufen und Nachrichten

zu gekleistert.

Mir schoss durch den Kopf, dass ich mich aufgrund meines Verschlafens, jetzt auch noch durch dichten Verkehr kämpfen muss. Ach könnte ich doch fliegen, kam in mir der Wunsch auf und ehe ich mich versah, klebte ich an der Zimmerdecke meiner Küche.

 

Es war wie im Traum, doch ich war mir sicher, dass ich bereits erwacht war und nicht mehr schlief. Was passiert hier gerade schoss ein Gedanke durch meine Synapsen gefolgt von der Meinung, dass das ja alles gar nicht sein kann. Genau in diesem Moment knallte ich unsanft auf den Boden meiner Küche.

Ich schüttelte den Kopf. Was bitte war denn das, entfuhr es meinen Lippen.

Ich rekonstruierte den vergangenen Sonntag, um irgendwie eine Möglichkeit zu finden, zu ergründen, was hier so eben passierte. Ah, das Gras, ich hätte vielleicht auf meine Freunde hören sollen und auf der Feier nicht eine Tüte nach der anderen rauchen sollen.

Dennoch war der Einschlag am Boden meiner Küche ja keine Einbildung, der Rücken schmerzte jetzt noch.

Wie auch immer, ich bin zu spät und muss schnellstmöglich zur Arbeit. Ich beschloss mich anzuziehen und mich auf den Weg zu machen. Gesagt getan doch verließ ich meine Wohnung nicht durch die Tür, sondern durch das Fenster.

Ich öffnete eben dieses und schloss die Augen mit dem Gedanken an die Adresse meiner Arbeitsstelle und ehe ich mich versah stand ich auf dem Dach eben dieser.

Mir war nicht bewusst wie ich dort so schnell hin gekommen bin und dennoch war ich insoweit froh, dass ich wenigstens zu dem anberaumten Termin pünktlich war, wenn auch mein Arbeitsbeginn bereits zwei Stunden vorher gewesen wäre.

Ich wollte die Tür zum Treppenhaus öffnen, doch sie war verschlossen. Mist, was denn nun, entfuhr es meinen Lippen.

Kurzerhand rief ich einen Kollegen an und bat ihn mir die Tür von innen zu öffnen. Dieser war sichtlich erstaunt und erkundigte sich was ich denn da oben mache. Kurzerhand erklärte ich ihm, dass es mir etwas schwindelig geworden war und ich deshalb das Dach aufsuchte, um etwas frische Luft zu schnappen gefolgt von der Bitte, das er sich doch bitte eilen möge, damit ich pünktlich zu meinem Termin erscheinen könne.

Kurze Zeit später öffnete sich dann auch die Tür zum Treppenhaus und mein Kollege sah mich mit etwas ungläubigem Gesicht an.

Warum hast du denn deine Arbeitstasche bei dir, ist das normal, dass man, wenn es einem schlecht geht, mit voller Montur auf dem Dach steht?

Da ich, wie bereits erwähnt einen Termin im Haus habe, dachte ich mir, dass es sinnvoll wäre alles mitzunehmen, um dann eben diesen direkt von hier aus wahrzunehmen, speiste ich ihn ab.

Ein Danke an meinen Kollegen gerichtet machte ich mich dann auf in das Besprechungszimmer, in dem mein Chef bereits auf mich wartete. Beim Betreten des Raumes schlug mir ein Blick entgegen der wohl eine etwas länger und unfreundliche Ansprache meines Chefs befürchten liess.

Glücklicherweise betraten genau in diesem Moment auch unsere Klienten den Raum, so dass dieser Zug erst mal an mir vorbeiging.

Alle nahmen Platz und das Meeting nahm seinen Lauf. Ich war gedanklich allerdings nicht bei der Sache und konnte dem Ganzen nur bedingt folgen, da meine Gedanken sich mehr mit den voran gegangenen Erlebnissen beschäftigten.

Plötzlich wurde ich direkt angesprochen und was soll ich sagen, ich stand da wie der Depp der Woche, denn der bereits verhandelte Inhalt der letzten zwei Stunden war bei mir nicht angekommen.

 

Unbehagen stieg in mir auf und plötzlich klebte ich wieder an der Decke zum Erstaunen aller Anwesenden.

Stille breitete sich aus und alle starrten zu mir an die Decke. Ich lächelte verlegen und wollte gerade etwas sagen als ich unsanft auf meinem Stuhl landete. Ich verließ ohne ein Wort den Raum. Mein Chef rief noch hinter mir her, doch ich ignorierte es und machte mich auf den Weg nach Hause.

Das ist doch nicht normal schoss es mir durch den Kopf. Ich muss zum Arzt oder ins Krankenhaus.

Doch wie sollen die mir helfen? All diese Gedanke führten zu eine großen Unbehagen und da geschah es wieder. Ich begann zu schweben. Doch dieses Mal war ich draußen und keine Decke stoppte mich. Ich stieg höher und höher, einfach dem Himmel entgegen. Ich bekam echt Angst denn was passiert, wenn es nicht endet. Ich würde sterben. So beschloss ich, wie man es aus Heldenfilmen kennt, einen Arm nach vorne zu strecken, um so die Richtung und die Neigung meines Flugs zu bestimmen. Und was soll ich sagen es funktionierte. Ich flog mehrere Runden über der Stadt durch die Wolkendecke und wieder hinunter und das Irre war das ich keinerlei Kälte oder Gegenwind an meinem Körper spürte.

Plötzlich tauchte ein Polizeihubschrauber neben mir auf und ich sah in zwei Gesichter, welche den Eindruck gewinnen ließen sie hätten einen Geist gesehen.

Ich winkte kurz, schlug einen Haken und steuerte in Richtung meiner Wohnung. Das Fenster stand ja noch auf und eben durch dieses betrat ich wieder meine Wohnung.

 

Kurz nach Ankunft in meiner Wohnung klopfte es an meiner Wohnungstür. Aufmachen, Polizei, schallte es aus dem Flur. Ich dachte mir nichts dabei und öffnete, da ich ja nichts Gesetzwidriges getan hatte. Vor der Tür standen zwei uniformierte Polizisten und in zweiter Reihe zwei Männer in Anzügen.

Bevor ich fragen konnte was denn los sei offenbarte man mir, dass ich im Zuge der Sicherheit des Landes eben diesen Anzugträgern zu folgen hätte.

Ehe ich mich versah wurde ich unsanft gepackt und mit Handschellen versehen, ohne ein Wort der Erklärung.Alle Fragen, die ich stellte, blieben unbeantwortet und mir wurde schlagartig klar, dass es mit meinem Flug, neben dem Polizeihubschrauber zu tun haben musste. Anscheinend hatten die Polizisten im Hubschrauber meine Landung in der Wohnung beobachtet.

 

In diesem Moment wurde mir angst und bange. Man weiß ja das Menschen mit nicht üblichen Fähigkeiten von Regierungsorganisationen gern als Versuchskaninchen benutzt werden, um ihren Fähigkeiten auf den Grund zu gehen, um diese zu verstehen oder zu reproduzieren.

Meine Angst wuchs und wuchs und da passierte es wieder, ich stieg auf. Doch da ich bereits auf dem Rücksitzes eines Autos saß, klebte ich am Dachhimmel eben dieses.

Plötzlich entfuhr dem Fahrer ein lautes, oh mein Gott was passiert denn hier? In diesem Moment realisierte ich, dass das Auto seine Bodenhaftung verloren hatet und ebenfalls anfing zu schweben um dem Himmel entgegenfuhr.

Es bereitete sich Panik aus im Auto. Die Anzugträger schrien auf mich ein, ich solle aufhören und so mancher Einschlag von Fäusten war an meinem Körper zu vernehmen. Ich schrie, hört auf, ich kann das nicht kontrollieren, es passiert einfach, doch die Panik der Insassen wuchs und wuchs, so wie die meine und mit zunehmender Angst stieg die Geschwindigkeit, mit der wir gen Himmel flogen.

Dann, ganz plötzlich, raste das Auto wieder gegen Erde und prallte auf. In diesem Moment wachte ich schweißgebadet auf und realisierte das alles nur ein Traum gewesen ist.